Mobilitätskonzepte
mit Zukunft
Der Nachhaltigkeitstrend ist längst im Tourismus angekommen. Auch die Bedeutung
umweltschonender Transportlösungen nimmt stetig zu. In Städten und Urlaubsorten
entstehen daher innovative Verkehrskonzepte, um Gäste wie Einheimische klimafreundlich
zu befördern – wie folgende Projekte aus Tirol und dem Ausland zeigen.
Text: Eva Schwienbacher
© DOMINIK BUTZMANN
© LEITNER
© LE-ANDER.AT
Vorausdenken
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Vorausdenken
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PisaMover:
staufrei ins Zentrum
Eine weitere urbane Seilbahn, die von Leitner
finanziert und betrieben wird, ist in der toska-
nischen Stadt Pisa imMärz 2017 eröffnet wor-
den: die Minimetro PisaMover. Das seilgezo-
gene Transportsystem auf Schienen verbindet
den Flughafen der Stadt mit demHauptbahn-
hof. Urlaubsgäste und Pendler sollen dadurch
schneller und umweltfreundlicher in und aus
der Stadt kommen.
Pisa selbst hat 90.000 Einwohner, hinzu kom-
men 90.000 Touristen, Studenten und Pend-
ler, die zu Spitzenzeiten in die Stadt möchten
– entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkom-
men. Der Flughafen Pisa allein fertigt jährlich
rund fünf Millionen Passagiere ab, welche die
Toskana besuchen. Mit demPisaMover errei-
chen diese in fünf Minuten den Stadtkern.
Der PisaMover ist nicht nur komfortabel, er
trägt auch zur Verbesserung der Luftgüte
bei. Um diesen Umweltaspekt auch optisch
zu transportieren, wurden die Stationen und
Züge der Bahn vom italienischen Stararchi-
tekten Adolfo Natalini in Grün gestaltet. Der
PisaMover wurde mithilfe eines Public-Pri-
vate-Partnership-Modells finanziert: Den
Großteil der Kosten trugen die Firma Leitner
und die italienische Baufirma Condotte d'Ac-
qua S.p.A., die die Bahn bis zur Übergabe an
die Gemeinde Pisa in 33 Jahren auch betrei-
ben, der Rest kam von der EU.
Gäste schweben lassen
Die Besucherinnen und Besucher der Internationalen Gartenausstellung Berlin
können sich heuer mit einer Seilbahn des Südtiroler Herstellers Leitner über das
Ausstellungsgelände fahren lassen. Die 65 Kabinen haben eine Kapazität von
jeweils zehn Personen, 6 Gondeln sind mit Glasfußböden ausgestattet. In einer
Höhe von 25 bis 35Metern eröffnet die Fahrt mit der Seilbahn einen wunder-
vollen Ausblick über die vielfältigen gärtnerischen und baulichen Attraktionen.
Als modernes, umweltfreundliches und leises Verkehrsmittel passt die Seilbahn
optimal ins Konzept der Gartenausstellung.
Auch nach Ende der Ausstellung am 15. Oktober 2017 bleibt die Bahn in Betrieb
und erfüllt einen doppelten Zweck: Einerseits fungiert sie als Touristenattrak-
tion, andererseits als öffentliches Verkehrsmittel zwischen den Berliner Stadt-
teilenMarzahn und Hellersdorf mit direkter Anbindung an die U-Bahn-Station
ins Zentrum. Die Firma Leitner hat in dieses Projekt nicht nur 14Mio. Euro
investiert, sie tritt auch als Betreiber der Bahn auf.
Brixlegg:
ein Dorf imAufschwung
Wie kann man das Verkehrsaufkommen imOrtszen-
trum von Brixlegg verringern und die Aufenthalts-
qualität der Gäste verbessern? Dies ist eine der Fra-
gen, mit denen sich der Verein Brixlegger Wirtschaft
auseinandersetzt, der gemeinsammit der Raiffeisen-
bank Brixlegg, der Gemeinde und demTourismus-
verband das Projekt „Zukunft Brixlegg“ initiiert hat.
Mit externer Begleitung und unter Einbindung der
Bevölkerung wurden verschiedene Themen durch-
leuchtet undMaßnahmen erarbeitet, unter anderem
zumThema „Ortsgestaltung und Verkehr“.
Bereits umgesetzt wurde eine probeweise Einbahn-
regelung imOrtskern zwischen der Kirche und dem
Gasthof Herrnhaus. Bei positiver Entwicklung soll
dieser Bereich 2018 in eine Begegnungszone umge-
staltet werden. Fußgänger hätten damit Vortritt vor
Fahrzeugen. Ein übergeordnetes Verkehrskonzept
mit Verkehrsleitsystem soll folgen. Die Initiative
„Zukunft Brixlegg“ zielt darauf ab, Brixlegg als at-
traktiven Einkaufsort in der Region für die Bevölke-
rung und die Gäste zu präsentieren und das Zentrum
zu beleben. Fachgeschäfte, Cafés und Restaurants
sowie schön gestaltete Plätze und Begegnungszonen
sollen zumVerweilen einladen, während regelmä-
ßige Veranstaltungen die entsprechende Frequenz
bringen sollen.
Durch den Dorfkern von
Brixlegg wird derzeit eine
Einbahnregelung getestet.