28
Lagebericht
nischen Vorsichtsprinzip entsprechend – für bestehende Risiken
ausreichende Vorsorgen gebildet.
Das Eigenmittelerfordernis für das Kreditrisiko wird gemäß dem
Standardansatz ermittelt. Basierend auf den aufsichtsrechtlichen
Anforderungen und Empfehlungen sowie dem betriebswirtschaft-
lichen Nutzen hat sich die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG die
kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung des Risiko-
managementprozesses sowie der Risikobewertungs- und Risiko-
steuerungsmethoden zum Ziel gesetzt.
Marktrisiko
Die Marktrisiken bestehen im Zinsänderungs-, Währungs-, Preis-
und Spreadrisiko bei Wertpapieren, Zins- und Devisenpositionen.
Marktrisiken ergeben sich sowohl bei Bank- als auch bei Handels-
buchgeschäften.
Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG nutzt eine Kombination aus
verschiedenen Risikomessgrößen, um Marktrisiken zu steuern und
entsprechende Limite zu setzen. Das Marktrisiko wird im Bereich
Treasury gemanagt, indem alle Zins-, Währungs- und preissensiti-
ven Positionen systematisch zusammengefasst und der Marktlage
entsprechend ausgesteuert werden. Das Eigengeschäft zählt ne-
ben dem Kreditgeschäft zu den Kerngeschäftsbereichen.
Die Stabsstelle Risikomanagement unterstützt den Bereich Trea-
sury in der Steuerung der Marktrisiken. Die Messung und Über-
wachung der Marktrisiken sowie die tourliche Berichterstattung
sind die zentralen Aufgabenschwerpunkte. Im Zuge der dynami-
schen Risikoüberwachung wird dem systematischen Monitoring
der Strategie- und Hedgepositionen gesonderte Aufmerksamkeit
gewidmet. Tägliche Risiko-/Performanceanalysen und -berichte ge-
währleisten, dass der Bereich Treasury die angemessenen Steue-
rungsimpulse setzen kann.
Liquiditätsrisiko
Die fristenkongruente Refinanzierung hat in der Raiffeisen-Landes-
bank Tirol AG einen hohen Stellenwert. Diese Strategie wird durch
ein Liquiditätskennzahlensystem und entsprechende Limite un-
terstützt, wobei zwischen der kurzfristigen (operativen) und der
langfristigen (strukturellen) Liquiditätssteuerung sowie dem Liqui-
ditätspreisrisiko unterschieden wird. Der unerwartete Abzug von
Kundeneinlagen wird dem kurzfristigen Liquiditätsrisiko, erhöhte
eigene Refinanzierungskosten aufgrund der Refinanzierungsstruk-
tur werden dem strukturellen Liquiditätsrisiko bzw. dem Liquiditäts-
preisrisiko zugeordnet. Die Liquiditätsrisiken werden vom Bereich
Treasury gesteuert.
Die Einhaltung der Limite wird von der Stabsstelle Risikomanage-
ment überwacht. In eigenen Liquiditätsszenarien wird die ausrei-
chende Versorgung mit kurz- und langfristiger Liquidität in mög-
lichen Engpassszenarien dargestellt. Die Raiffeisen-Landesbank
Tirol AG legt zur Stärkung der Liquidität unter anderem starkes Ge-
wicht auf die Emissionstätigkeit und den Bestand an refinanzie-
rungsfähigen Sicherheiten. Zur proaktiven Liquiditätssteuerung,
der im Rahmen von Basel III zunehmende Bedeutung zukommt,
werden laufend zusätzliche Steuerungsinstrumente entwickelt.
Die LCR-Kennzahl der RLB Tirol AG beträgt zum 31.12.2014 89
Prozent und erfüllt damit bereits vorzeitig die aufsichtsrechtlich
geforderte Grenze bis Ende 2017. Die NSFR-Kennzahl mit einem
Wert von 100 Prozent zum Stichtag zeugt von einem ausgewoge-
nen Verhältnis von benötigter und verfügbarer stabiler Refinanzie-
rung in der RLB Tirol AG.
Beteiligungsrisiko
Das Beteiligungsrisiko wird vom Vorstand gesteuert, von der Stabs-
stelle Risikomanagement gemessen und vom Bereich Finanzen
überwacht.
Ein Expertenansatz stellt sicher, dass das Risikopotenzial angemes-
sen eingeschätzt wird.
Operationelles Risiko
Das Management von operationellen Risiken erfolgt in der Stabsstel-
le Risikomanagement. Alle Risiken, welche aufgrund von Fehlern in
Systemen, Prozessen, aus fehlerhaftem Verhalten von Mitarbeitern
oder externen Ereignissen entstehen können, werden analysiert, be-
wertet und mit geeigneten Gegensteuerungsmaßnahmen versehen.
Das Eigenmittelerfordernis für das operationelle Risiko wird gemäß
dem Basisindikatoransatz ermittelt. Die Darstellung und Bearbeitung
der Risiken erfolgt mittels moderner EDV-Systeme. Ergänzt durch
tourliche Prüfungen der Innenrevision und periodische Berichterstat-
tungen wird so ein adäquater Umgang mit operationellen Risiken si-
chergestellt.
Risikotragfähigkeit
Im Rahmen der Gesamtbankrisikosteuerung werden dem Risiko-
deckungspotenzial alle maßgeblichen Risiken, die nach adäqua-
ten Methoden und unter Einsatz entsprechender Systeme ermittelt
werden, gegenübergestellt.
Die jährlich geplante Risikobelastung stellt dabei die Begrenzung für
das aggregierte Gesamtbankrisiko dar, wobei neben den tatsächlich
gemessenen Risiken auch nicht quantifizierbare sonstige Risiken
durch einen Risikopuffer Berücksichtigung finden. Alle risikorelevan-
ten Informationen fließen in monatlich erstellte und im Risiko-Komi-
tee ausführlich besprochene Risikotragfähigkeitsanalysen ein. Dabei
wird das Gesamtbankrisiko in unterschiedlichen Szenarien ermittelt,
um sicherzustellen, dass auch in möglichen Problem- und Extremsi-
tuationen ausreichend Kapital zur Verfügung steht.
In der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG wird verstärktes Augenmerk
auf die Risikomanagementprozesse des Kredit-, Markt- und Liqui-
ditätsrisikos gelegt, da der Schwerpunkt der Banktätigkeit im Pri-
vat- und Firmenkunden- sowie im Treasury-Geschäft liegt. Das
Kreditrisiko samt dem makroökonomischen Risiko wird mittels
Ausfallswahrscheinlichkeiten und Verlustquoten, das Marktrisiko
und das Liquiditätspreisrisiko des Bank- und des Handelsbuches
mittels Sensitivitätskennzahlen berechnet. Neben den marktabhän-
gigen Risiken werden im Rahmen der Gesamtbanksteuerung noch
das Beteiligungsrisiko und das operationelle Risiko berechnet, um
sowohl alle Risiken darzustellen als auch den stetig steigenden
aufsichtsrechtlichen Anforderungen Rechnung zu tragen.
Die Risikotragfähigkeitsanalyse ist der Ausgangspunkt für die Limi-
tierung der Risikoaktivitäten auf ein angemessenes Niveau mit dem
Ziel, den problemlosen Fortbestand der Raiffeisen-Landesbank Ti-
rol AG zu sichern und das Ertragspotenzial entsprechend auszu-
schöpfen.
Auswirkungen von Ereignissen, die im Rahmen der herkömmli-
chen Risikomessung nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt
werden können, werden im Rahmen von tourlichen Stresstests auf-
gezeigt. Dabei werden für alle wesentlichen Risikoarten Stress-
Szenarien definiert und die Auswirkungen dieser Ausnahmesitua-
tionen auf die Eigenmittelausstattung bzw. die Risikotragfähigkeit
analysiert.