Seite 4 - Raiffeisen kompakt Ausgabe 02/2013

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Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 02/2013
Wie Sie den Betrieb
richtig übergeben
und übernehmen
I
n den nächsten Jahren zeichnet sich
eine große Anzahl von Betriebsüber­
gaben im Tourismus bzw. in der Ho­
tellerie ab. Nachdem ein hoher An­
teil der Tourismusbetriebe familiengeführte
Klein- undMittelbetriebe sind, ist es ratsam,
die familiäre bzw. emotionale Komponen­
te zu berücksichtigen. Jede Übergabe sollte
möglichst frühzeitig in dieWege geleitet wer­
den. Ist eine Nachfolge aus dem Familienbe­
reich möglich, wird der Übernehmer am bes­
ten frühzeitig in den Betrieb eingebunden
und bekommt Verantwortung übertragen.
DemÜbergeber rate ich, „loszulassen“.
Der Übergabeprozess muss frühzeitig
geplant und besprochen werden. Das kann
drei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. Im
Endeffekt profitieren alle davon. Bei einer
Nachfolge innerhalb der Familie sollten die
erbrechtlichen Folgen bedacht werden. Ist
eine Nachfolge innerhalb der Familie nicht
möglich, kann der Verkauf eine Lösung sein.
Der steuerliche Aspekt ist dabei zu beach­
ten. Grundsätzlich gibt es eine Reihe von
Förderungen, welche Übergabe oder Neube­
ginn erleichtern.
Förderungen imTourismus.
Zuschuss bis zu 75.000 Euro
für Hotelbe­
triebe mit mindestens 3-Ster­ne-Standard:
• Vergrößerung und qualitative Moderni­
sierung von Zimmer und Bädern
• Errichtung oder Erweiterung des
Wellnessbereiches
• Schaffung neuer Arbeitsplätze
• Gleichstellung vonMann und Frau bzw.
verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und
Familie
Zuschuss bis zu 3.000 Euro
für Privatzim­
mervermieter mit max. 10 Betten:
• Verbesserung des Sanitärkomforts
• Errichtung und Einrichtung von
Frühstücksräumen, Wellness- oder
Freizeitbereichen
• Umbau von Gästezimmern zu
Ferienwohnungen
Zinsgünstige Finanzierungen
• Zinsgünstige Investitionskredite für
Qualitätsverbesserungen, Angebotsdiver­
sifizierung, Betriebsgrößenoptimierung,
Verbesserung von Personalunterkünften
• Zinsgünstiger Finanzierungsrah­
men in Höhe von bis zu 14 % des
Gesamtumsatzes
Umweltförderungen
• Zuschüsse für thermische
Gebäudesanierung
• Teilsanierungen (Austausch Fenster,
Dämmung des Daches)
• Errichtung von Solaranlagen
• Anschluss an Fernwärme
• Neuanschaffung/Kesseltausch von
bestimmten Heizanlagen
In jedem Fall empfehle ich die fachliche Be­
gleitung durch Experten wie Notar, Steuer­
berater und Ihren Raiffeisen-Berater.
Gut beraten
von
Anton
Hochenegger
Geschäftsleiter
der Raiffeisenbank
Serfaus-Fiss
xxxx
Sind Sie auch schon SEPA-fit?
Am 1. Februar 2014 kommt der europaweit einheitliche SEPA-Zahlungsverkehr. Unternehmen sollten
für eine reibungslose Umstellung unbedingt jetzt Kontakt mit ihrem Raiffeisen-Berater aufnehmen.
S
EPA (Single Euro Payments Area)
ist eine EU-Verordnung, die den
bargeldlosen Euro-Zahlungsver­
kehr in Europa vereinheitlicht.
Am 1. Feber 2014 müssen alle Betriebe die
SEPA-Umstellung abgeschlossen und ihren
gesamten Zahlungsverkehr auf IBAN und
BIC umgestellt haben. „Der nicht umgestell­
te Zahlungsverkehr wird dann nicht mehr
funktionieren“, erklärt Josef Brandauer, Di­
rektor Institutionen bei der RLB Tirol AG.
„Damit die Umstellung reibungslos
funktioniert, raten wir Unternehmen, rasch
Kontakt mit ihrem Raiffeisenberater aufzu­
nehmen. Dieser erarbeitet dann gemeinsam
mit Firmenvertretern anhand einer umfang­
reichen Checklist alle Details“, ergänzt Kun­
denbetreuer Romed Schöpf. Folgende Fragen
sind dabei unter anderem zu klären: Ist die
Umstellung der eigenen Zahlungsverpflich­
tungen auf IBAN und BIC bereits erfolgt?
Sind auf den Drucksorten alle relevanten In­
formationen für SEPA-Zahlungen vermerkt?
Sind die Firmen-Zahlscheine SEPA-kon­
form? Und ist die EDV SEPA-fit?
Josef Brandauer: „Wenn dieser Anfor­
derungskatalog abgearbeitet wurde, erfolgt
über die Hausbank ein letzter Schritt: das
Beantragen einer individuellen Creditor-ID-
Nummer (CID). Nur mit dieser ID wird es in
Zukunftmöglich sein, Einzüge abzuwickeln.“
Kompetenter Partner.
Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von
„Jugend Eine Welt“ und der Don Bosco Fi­
nanzierungs GmbH, hat bereits auf den
SEPA-­Zahlungsverkehr umgestellt. Mit der
RLB alsHausbank hatte er dabei vonAnfang
an einen kompetenten Partner. Reinhard
Heiserer: „Ich wurde von meinem Bankbe­
rater auf die SEPA-Problematik hingewie­
sen.“ „Jugend Eine Welt“ und die Don Bosco
Finanzierungs GmbH bekommen regelmä­
ßig Spenden und unterstützen damit welt­
weit karitative Aktionen. Würde dieser Zah­
lungsverkehr ab 1. Februar 2014 nicht mehr
funktionieren, hätte das sehr unangenehme
Folgen. „Also sind wir aktiv geworden und
haben unser Unternehmen gemeinsam mit
unserem Raiffeisenberater schon komplett
umgestellt. Wir sind bereits SEPA-fit!“, so
Heiserer.
VonderRLBausgeführteFunktionstests
zeigten, wo bei der EDV noch Schwachstel­
len lagen. Insgesamt dauerte die Umstellung
rund drei Monate. „Wir konnten während
dieser Zeit an allen Punkten stressfrei ar­
beiten, da wir frühzeitig mit der Umstellung
begonnen hatten und in den RLB-Bankex­
perten professionelle Unterstützung fan­
den“, so Heiserer. Mit der Beantragung der
Creditor-ID wurde die letzte Hürde genom­
men, jetzt blickt man bei „Jugend EineWelt“
dem SEPA-Zahlungsverkehr sehr entspannt
entgegen.
N
eben speziellen Subventionen für Te­
lekommunikationsunternehmen und
Gemeinden können auch gewerbliche Un­
ternehmen in den Genuss einer Förderung
gelangen. Diese wird als nicht rückzahl­
barer Einmalzuschuss gewährt und beträgt
maximal 40 Prozent der förderbaren Kosten
(Mindestbemessungsgrundlage: € 10.000,-,
Höchstbemessungsgrundlage: € 100.000,-).
Was wird gefördert? Im Rahmen der
Förderungsaktion unterstützt das Land Ti­
rol gewerbliche Unternehmen bei Investiti­
onen in Breitbandinfrastrukturen, die den
Bereich vom letzten Standort mit Licht­
wellenleiter-Anbindung (z. B. Wählamt) bis
zum jeweiligen Betrieb beinhalten. Geför­
dert werden dabei nur Glasfasertechnolo­
gien mit mindestens zwölf Fasern.
Wer kommt dafür in Frage? Förderungs­
nehmer können alle Unternehmen der ge­
werblichen Wirtschaft sein, die im Besitz ei­
ner aufrechtenGewerbeberechtigungnachder
Gewerbeordnung sind. Darüber hinaus wird
auch eine Reihe von Unternehmen aus der
Freizeitwirtschaft gefördert – zum Beispiel
Bäder,CampingplatzbetreiberoderTennishal­
len. Insgesamt stehen für diese Förderungsak­
tiondesLandes€650.000,- zurVerfügung.
W
ie wichtig es ist, Schlüs­
selkräfte an die Firma zu
binden, wird angesichts
des Facharbeitermangels
und geburtenschwacher Jahrgänge vielen
Unternehmern immer mehr bewusst. Eine
„Betriebliche Pensionsvorsorge“ bietet in
diesem Zusammenhang eine für beide Sei­
ten attraktive Lösung. „Dabei gewährt das
Unternehmen den wichtigsten Mitarbei­
tern bzw. leitenden Angestellten anstelle
einer klassischen Gehaltserhöhung eine so­
genannte ‚direkte Leistungszusage‘, die ei­
ne sehr abgabenschonende Vergütungsmög­
lichkeit darstellt“, erklärt Florian Steger,
Leiter des betrieblichen Vorsorgemanage­
ments bei der Raiffeisen Tirol Consult.
Aber auch die Gesellschafter-Geschäfts­
führer einer GmbH selbst können sich eine
Pension direkt als „betriebliche Pensions­
vorsorge“ auszahlen lassen oder über den in­
direkten Weg als alineare Gewinnausschüt­
tung mit Weiterveranlagung in eine private
Vorsorge. „Eine lebenslange Zusatzpension
wird in beiden Fällen garantiert“, so Steger.
Schlüsselkräfte ans
Unternehmen binden
Von intelligenten Pensionsvorsorgemodellen profitieren Mitarbeiter
und Unternehmer gleichermaßen.
Breitband­-
förderung
für Betriebe
300-Euro-Modell.
Neben Schlüsselkräften und Geschäfts­
führung besteht auch die Möglichkeit, die
gesamte Belegschaft in den Genuss einer
Betriebspension kommen zu lassen. Beim
300-Euro-Modell „Steuerfreie Zukunfts­
sicherung“ gewährt das Unternehmen den
Dienstnehmern entweder eine steuer- und
sozialversicherungsfreie Gehaltserhöhung
oder räumt ihnen die Möglichkeit ein, an ei­
ner steuerfreien Gehaltsumwandlung teil­
zunehmen, wo der bereits zugeflossene Ar­
beitslohn gegen eine Vorsorgemaßnahme
freiwillig umgewandelt wird. Bei beiden
Varianten erfolgt eine Veranlagung in eine
klassische Versicherung, welche auch bei
Auszahlung im Leistungsfall nicht steuer­
hängig ist.
„Intelligente
Pensionsvorsorgemodel­
le für Unternehmen binden gute Mitar­
beiter, schonen die Liquidität und helfen
Steuern sparen“, fasst Vorsorgeexperte Flo­
rianSteger zusammen. InteressierteGmbH-­
Unternehmer wenden sich am besten an ih­
ren Raiffeisen-Berater.
„InsgesamthatdiekompletteUmstellungdrei
Monategedauert. Jetzt sindwirSEPA-fit!“
Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von „Jugend eineWelt“
unter der Don Bosco Finanzierungs GmbH
Mag. Josef Brandauer, Direktor Institutionen
der RLB Tirol AG (links), Mag. (FH) Romed
Schöpf, Betreuer Institutionen)
© Franz Oss
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