Seite 2 - Raiffeisen kompakt Ausgabe 02/2013

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Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 02/2013
InteR/natIOnal
Bezahlenmit
nfcschneller
Raiffeisen gibt in Kürze neue
Bankomatkarten mit „Near Field
Communication“-Funktion aus.
Die neuen Karten sind mit inte-
griertem Funk ausgestattet und
bringen den Kunden großen
Nutzen, aber keine zusätzlichen
Kosten.
R
und 8,6 Millionen Maestro­
Bankomat­Karten werden in
drei Jahren in Österreich mit
der neuen Technologie aus­
gestattet sein. In Tirol werden die ersten
90.000 Karten noch heuer bei ihren Besit­
zern ankommen.
Mit den NFC­Karten, egal ob Banko­
mat­, Kredit­ oder Prepaid­Karten, ist es
möglich, Beträge unter 25 Euro vom Konto
rasch bezahlen zu können – ohne die Ein­
gabe einer PIN oder einer Unterschrift. Die
Karte muss dazu in einem Abstand von ma­
ximal zwei Zentimetern an denTerminal ge­
halten werden.
Die Vorteile und Nutzen für die Endkun­
den? „Der Bezahlvorgang wird schneller und
einfacher“, ist sich Stefan Lang, Experte für
Zahlungsverkehr in der Raiffeisen­Banken­
gruppe Tirol, sicher. Der durchschnittliche
Bezahlvorgang im Supermarkt wird mittels
neuer Technologie auf 10 bis 15 Sekunden be­
schleunigt. Lang sieht darinvor allemauch für
die Händler wesentliche Vorteile und Chan­
cen. Viele große Supermarktkettenhaben ihre
Terminals bereits umgerüstet oder sind gera­
de dabei. „Die Technologie wird sich schneller
verbreiten, als viele annehmen“, prognostziert
Lang. Ende 2012 waren rund 3.000 NFC­fä­
hige Terminals installiert. Bis Jahresende
werden etwa 25.000 der insgesamt 130.000
Terminals in Österreich umgerüstet sein. Für
Einzelhändler mit teureren Produkten bleibt
die neueBezahlweise hingegenuninteressant.
Sichere Bezahlweise.
Sicherheitsbedenken bezüglich dieser Bezahl­
weise teilt Stefan Lang nicht. „Das Risikowar
früher mit alten ‚Ritsch­Ratsch­Geräten‘ viel
massiver. Geht die NFC­Karte verloren oder
wird sie gestohlen, sollte man die Karte – wie
jetzt auch – sofort sperren lassen. Als Extra­
Sicherheitsvorkehrung muss jeder Kunde ei­
ner Raiffeisen­Bankomatkarte nach drei kon­
taktlosen Zahlungen wieder online gehen:
„Der potenziell zu sehende Schaden ist also
mit 75 Euro begrenzt. Außerdem hält Raiff­
eisen seine Kunden bei Verlust und Diebstahl
sowieso schadlos“, soLang.
„Die Technologie
wird sich schneller
verbreiten, als viele
annehmen.“
Stefan Lang, Experte für Zahlungsverkehr
in der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol
natur trifft auf hightech
Theurl Holz zählt zu den führenden Holzverarbeitungsbetrieben des Landes. Doch das ist für das
Osttiroler Familienunternehmen kein Grund, sich auszuruhen.
S
tillstand gibt es nicht“, sagt
Hannes Theurl. Und sein Cousin
Stefan ergänzt: „Ohne jährliche
Investitionen kommt man nur all­
zu leicht insHintertreffen.“Deshalbwird bei
Theurl Holz in Assling, Osttirol, konsequent
investiert. Allein in den vergangenen acht
Jahren hat man weit über 50 Millionen Eu­
ro in die Hand genommen. Aktuell wird ge­
rade die komplette Technik des Sägewerks
erneuert, um die Qualitäts­ und Quantitäts­
ausbeute noch weiter zu steigern. Techno­
logisch immer am neuesten Stand zu sein,
stets mit den besten Systemen amMarkt zu
arbeiten – das ist wichtiger Teil der Firmen­
philosophie des Osttiroler Holzverarbei­
tungsbetriebs, der seit Ende der 90er­Jahre
von der dritten Generation geführt wird.
Natur trifft auf Hightech – bei Theurl
Holz ist das definitiv keine Übertreibung.
Bestes Beispiel: Auf Grund der Unmenge an
Daten, die bei den unzähligen Prozessen im
Unternehmen Tag für Tag anfallen, betreibt
man ein eigenes Rechenzentrum mit zwei
Spezialisten. „So haben wir alle Informatio­
nen ständig auf Knopfdruck parat“, sagt Ste­
fan Theurl. „Mir ist kein Unternehmen in
der Branche bekannt, dem ein ähnlich aus­
gereiftes System zur Verfügung steht.“
Gründung vor 80 Jahren.
Begonnen hat alles mit einer Venezianersä­
ge. Diese wasserbetriebene Säge nutzt Fir­
mengründer Peter Theurl, der Großvater
der heutigen Geschäftsführer, ab 1932, um
Schnitt­ und Bauholz für den regionalen Be­
darf zu produzieren. Zu Beginn werden so
mit einfachstenMitteln rund 1.000 Festme­
ter Holz pro Jahr verarbeitet. Gut 80 Jahre
später, in denen der Familienbetrieb kon­
tinuierlich gewachsen ist und die massiven
Veränderungen in der Holzbranche gemeis­
tert hat, sind es 250.000 Festmeter. Hin­
zu kommen 30.000 Kubikmeter Hobelware
und 80.000 Kubikmeter Brettschichtholz
(BSH), das man im 2006 in Betrieb genom­
menen BSH­Werk produziert. Macht einen
Jahresumsatz von derzeit rund 60 Millio­
nen Euro.
Die Errichtung der 16.000 Quadratme­
ter großen BSH­Produktionsstätte bildet
einen Meilenstein der jüngeren Unterneh­
mensgeschichte. Über 40 Millionen Euro
wurden dafür investiert – doch das Wagnis
hat sich nach einer etwas zähen Anfangs­
phase, die mit der ersten Baukrise 2008 zu­
sammenfiel, gelohnt, wie Hannes Theurl
berichtet. „Es war absolut richtig, die Fer­
tigungstiefe und damit auch dieWertschöp­
fung am Standort zu erhöhen. Je mehr man
dem Kunden bieten kann, umso wichtiger
wird man für ihn.“
Neben der Qualität des Holzes und sei­
ner Verarbeitung legt man bei Theurl Holz
deshalb auch höchsten Wert auf das Ser­
vice. Entgegen den Branchengepflogen­
heiten ist man zum Beispiel in der Lage,
nicht nur die Lieferwoche, sondern den ex­
akten Tag anzugeben. Eine Verlässlichkeit,
die die Kunden zu schätzen wissen, so Ste­
fan Theurl. Hauptmärkte des 160 Mitarbei­
ter zählenden Unternehmens sind Öster­
reich, Deutschland, Italien, Nordafrika und
Nordamerika.
Starker Standort.
Das Holz bezieht man zu etwa je einemDrit­
tel aus Osttirol, Südtirol bzw. Norditalien
sowie Österreich. Da in Italien viele Wald­
besitzer wie etwa Kommunen in den letzten
Jahren Holz als Einnahmequelle entdeckt
haben, hat sich der Standort vonTheurl Holz
trotz fehlender Autobahnanbindung als op­
timal herausgestellt. „Bis vor wenigen Jah­
ren hätte ich gesagt: Wir haben einen Stand­
ortnachteil. Doch davon kann keine Rede
mehr sein“, erklärt Hannes Theurl. Zumal
man auch von der Nähe zu den Adriahäfen,
von wo das Holz in die ganze Welt verschifft
wird, profitiert.
Gute Voraussetzungen also, um den
Wachstumskurs fortzusetzen. Kommen­
des Jahr wird die Modernisierung des Sä­
gewerks abgeschlossen. Dann steht das
nächste größere Projekt vor der Tür. Was ge­
nau, wollen Hannes und Stefan Theurl noch
nicht verraten. Dass es eine echte Hightech­
Lösung sein wird, davon kann man aber
wohl ausgehen.
„Es war absolut richtig, die Fertigungstiefe und damit
auch dieWertschöpfung amStandort zu erhöhen.“
Hannes Theurl, Geschäftsführer
© Johann GRoDeR (alle)
Holzverarbeiter in dritter
Generation: Stefan und
Hannes Theurl (r.)
Im BSH-Werk werden pro Jahr
80.000 Kubikmeter Brettschicht-
holz produziert – vom einfachen
Leimbinder bis zum kompletten
Dachstuhl.