Seite 1 - Raiffeisen kompakt Ausgabe 02/2013

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WIRTSCHAFTSINFORMATION DER TIROLER RAIFFEISENBANKEN – AUSGABE 02/2013
Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 02/2013
DIE THEMEN DIESER AUSGABE
tirols Kleinstunternehmen
Wichtige Säule mit besonderem Risiko
natur trifft auf hightech
Theurl Holz aus Osttirol setzt auf gesundes Wachstum.
Sind Sie auch schon Sepa-fit?
2014 kommt der europaweit einheitliche Zahlungsverkehr.
Die Vertriebskraft steigern
Gastkommentar von Prof. Dr. Karl Pinczolits
Schwerpunkt: Der deutsche Gast
Report zum wichtigsten Gästesegment im Tiroler Tourismus
editorial
von
DR. THOMAS
BOCK
Mitglied des Vorstandes
RLB Tirol AG
langfristigepartner
e
rfolg ist das Ergebnis von Professi­
onalität und Leistung. Und so kann
sich der heimische Tourismus heuer über
die beste Wintersaison aller Zeiten freuen:
26,2 Millionen Nächtigungen (+1,8%) und
5,4 Millionen Ankünfte (+2,1%). Gerade in
wirtschaftlich schwierigen Zeiten gewinnt
dieses Ergebnis eine neue Dimension. Die
lokaleWertschöpfungskette wird gestärkt,
viele Seiten profitieren davon, insbesonde­
re auchHandwerk undGewerbe.
Qualitätstourismus ist und bleibt des­
halb ein Stabilitätsfaktor für unser Land.
Die aktuelle Frage lautet jedoch: Wie ent­
wickelt sich der heurige Sommer? Frühe
Feiertage und Schlechtwetterperioden
lassen im Moment nur wenig Optimis­
mus aufkommen. Aber es gibt für unse­
re Tourismuswirtschaft Mittel und We­
ge, die ökonomischen Konsequenzen von
„schlechtem Wetter“ zu vermeiden. Denn
im Grunde geht es im Sommertourismus
ja darum, für unsere Gäste wetterunab­
hängige, ganzheitliche Anbote mit regio­
nalen Schwerpunkten zu schaffen.
Die Raiffeisen­Bankengruppe Tirol
bekennt sich klar zum heimischen Touris­
mus. Wir von Raiffeisen verstehen uns als
langfristige Partner aller Touristiker. Un­
sereBerater verfügenüberKompetenzund
Branchen­Know­how. Die regionale Nähe
tut das Ihre, umalleKundenoptimal zube­
treuen–heute undmorgen, auf demWeg in
eineweiterhin erfolgreiche Zukunft.
© Johann GRoDeR
© Raiffeisen
eZB-Zinspolitik unter der lupe
Seit Anfang Mai ist der Leitzins des Euroraums so niedrig wie noch nie seit Einführung der gemeinsamen
Währung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Schlüsselzins für die 17 Euro-Staaten von 0,75 auf
0,5 Prozent gesenkt. Das Ziel der EZB ist es, die Konjunktur angesichts steigender Arbeitslosigkeit und
sinkender Wirtschaftsleistung wieder anzukurbeln. Billige Kredite sollen die Investitions- und Ausgabe-
freudigkeit von Unternehmen und Konsumenten fördern. Die Maßnahme wird von vielen
Wirtschaftsforschern und Experten jedoch kritisch gesehen.
D
ie „Waffe“ gegen die Wirt­
schafts­ und Schuldenkrise
helfe nur gering, nicht zuletzt
da das billigere Geld wegen der
Kreditklemme im Süden des Währungs­
raums die dortigen Mittelständler, die es
dringend benötigen würden, nicht erreicht,
heißt es. Profitieren könnte die Exportwirt­
schaft der Eurozone, da derWechselkurs des
Euro etwas gedrückt und die Wettbewerbs­
position der Firmen in Europa gestärkt
wird. Verlierer der Leitzinssenkung sind den
Experten zufolge die Sparer, Banken und
Lebensversicherer. Die Einlagen auf den
Sparkonten und Sparbüchern werden künf­
tig noch weniger abwerfen, wird prognos­
tiziert. Der gebotene Zins liege bereits jetzt
unter der Inflationsrate. Der Anreiz zum
Sparen werde dadurch kaum größer, was
sich wiederum negativ auf die Kreditverga­
be der Banken auswirken kann.
verschärft wurden, steht diesem positiven
Impuls ein negativer Impuls für margina­
le Investitionsvorhaben gegenüber.“ Ralf
Kronberger, Abteilungsleiter Finanz­ und
Handelspolitik der WKÖ, betont, dass Kre­
ditnehmer grundsätzlich schon länger von
einem historisch niedrigeren Zinsniveau
profitieren würden. „Gleichzeitig ist aber
auch zu bemerken, dass jetzt schon über län­
gere Zeit hinweg dieKreditbedingungen bei­
spielsweise für Unternehmer restriktiver
geworden sind, wie wir aus regelmäßigen
Unternehmensumfragen wissen.“
„Signal an dieWirtschaft“.
Private Bankkunden wiederum stehen laut
WIFO derzeit noch keinen verschärften
Kreditvergaberichtlinien gegenüber, „im
Gegenteil, die österreichischen Kreditinsti­
tute planen im nächsten Quartal eine Lo­
ckerung“. Aufseiten der Sparer würden die
ohnehin schon niedrigen Zinseinnahmen
bei Neueinlagen aber weiter sinken. Falls
die
niedrigeren
Refinanzierungskosten
auch auf Sparer überwälzt werden könnten,
sei eine Ausweitung der Zinsspanne mög­
lich. „Das würde denEigenkapitalaufbau der
österreichischen Kreditinstitute beschleu­
nigen“, meint Url. Sowohl WIFO als auch
WKÖ sehen den Zinsschritt der EZB zumin­
dest als „Signal an die Wirtschaft“, dass die
Konjunktur stimuliert werden soll und der
Kurs einer lockeren Geldpolitik auch in ab­
sehbarer Zukunft weiterverfolgt werde.
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Keine großen positiven Effekte.
Experten vom Wirtschaftsforschungsin­
stitut (WIFO) und der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ) erwarten keine großen
positiven Effekte auf die Wirtschaft bzw.
auf die Kreditvergabe an Unternehmen.
Durch die Leitzinssenkung seien die Fremd­
finanzierungskosten der heimischen Unter­
nehmen geringfügig gesunken, meint etwa
WIFO­ÖkonomThomas Url. „Da in den letz­
ten Monaten die Bedingungen für die Kre­
ditvergabe aus konjunkturellen Gründen
Experten vomWirt­
schaftsforschungsinstitut
und derWirtschaftskam­
mer Österreich erwarten
keine großen positiven
Effekte auf dieWirtschaft.
© aPa/DPa, fRank RumPenhoRsT