Seite 5 - Raiffeisen kompakt Ausgabe 04/2012

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Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 04/2012
Gastkommentar
von
ddr. herwig
van staa
Präsident des Tiroler Landtages,
Präsident desKongresses der
GemeindenundRegionen
ImRampenlicht
© berger/lantagsdirektion
Europa der Regionen – Chancen in der Krise
Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise ist kein Argument, als Reaktion darauf gleich den
gesamten europäischen Einigungsprozess infrage zu stellen. Sie ist vielmehr ein Zeichen dafür,
für diese Einigung umso mehr zu kämpfen!
E
uropa ist ohne seine Regionen
nicht denkbar. Innovation und
Kreativität entstehen in den Re-
gionen, Städten und Gemein-
den. Arbeitsplätze und Wachstum werden
in den Regionen und somit auch in den Städ-
ten und Gemeinden geschaffen, Solidarität
und sozialer Zusammenhalt entwickeln sich
ebendort. Eine enge Verbindung zu seinem
Heimatort wird jedem Menschen – wort-
wörtlich – in dieWiege gelegt. Daher werden
Veränderungen im engsten Umfeld der Ge-
meinde oder der Region deutlich spürbarer
als auf staatlicher oder gar europäischer
Ebene wahrgenommen.
Gerade die regionalen und lokalen Struk-
turenEuropas sind in vielfältigerWeise ganz
konkret von der Krise betroffen. Denn sie
sind es auch, die unmittelbar mit den Anlie-
gen und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger
konfrontiert werden: Steigende Arbeitslo-
sigkeit spürt man zuallererst vor Ort, in der
Gemeinde und in der Region; ausbleibende
Exportaufträge gefährden den Wirtschafts-
standort, und die kommunalen und regio-
nalen Haushalte geraten aufgrund der stei-
genden Leistungen in der Daseinsvorsorge
ebenfalls immer mehr unter Druck.
Tirol und die Krise.
Natürlich hat sich die Finanz- und Wirt-
schaftskrise auch auf Tirol ausgewirkt. Doch
nach Zeiten wirtschaftlicher Anspannung
konntenwirAnfangOktober imTirolerLand-
tag ein Budget für das Jahr 2013 beschlie-
ßen, das erstmals seit vielen Jahren wieder
einen ausgeglichenen Haushalt aufweist.
Nach einer aktuellen EUROSTAT-Statistik
zählt Tirol mit einem BIP von 131,2 Prozent
im EU-Regionen-Vergleich weiterhin zu den
wohlhabendsten Regionen. Und eine EU-Sta-
tistik über die Beschäftigungszahlen in den
271 europäischen Regionen vom Juli 2012
weist Tirol mit nur 2 Prozent Arbeitslosigkeit
als absoluten Sieger aus. Tirol hat also in den
letzten schwierigen Jahren der Wirtschafts-
undFinanzkrise einen gutenWeg eingeschla-
gen. Ein wesentlicher Faktor dafür ist sicher-
lich, dass sich Tirol schon frühzeitig – lange
vor demösterreichischenEU-Beitritt imJahr
1995 – dazu entschlossen hat, sich erfolgreich
als prosperierende Alpenregion in einem Eu-
ropa der Regionen zu positionieren und die
grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit
unserenNachbarländern voranzutreiben.
EU in der Krise?
Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise
ist für mich kein Argument, als Reaktion da-
rauf gleich den gesamten europäischen Eini-
gungsprozess infrage zu stellen. Sie ist viel-
mehr ein Zeichen dafür, für diese Einigung
umso mehr zu kämpfen!
Tatsache ist, dass die drei tragenden
Säulen eines geeinten Europas, nämlich
Frieden, ein gemeinsames kulturelles Er-
be und die Einheit in der Vielfalt beim Auf-
treten von wirtschaftlichen Problemen so-
fort in den Hintergrund zu treten scheinen.
Wenn man die Geschichte der Mensch-
heit betrachtet, ist es gleichzeitig eine Ge-
schichte von Krisen. Und ohne die jetzige
Krise kleinzureden: Im 20. Jahrhundert hat
es insgesamt drei große Inflationen mit ge-
waltigen Vermögensverlusten und zwei ver-
heerende Weltkriege gegeben. Wir können
glücklich sein, dass es seitdemeine ungebro-
chene wirtschaftliche Aufwärtsentwick-
lung gegeben hat. Mit einhergehend steht
hier der in den 1950er-Jahren eingeleitete
europäische Einigungsprozess, dessen Ver-
dienst nicht nur das Wirtschaftswachstum
und der damit verbundene Wohlstand, son-
dern vor allem auch die langfristige Siche-
rung des Friedens in Europa ist.
Neuordnung der EU-Institutionen.
Ich sehe gerade jetzt auch eine große Chan-
ce für eine Neuordnung der europäischen
Institutionen und insbesondere des europä-
ischen Finanzwesens. Welche letztlich die
„richtigen“ Maßnahmen sind, die jetzt ge-
setzt werdenmüssen, um jene Staaten, die in
argen Finanznöten sind, zu retten, ist nicht
einfach zu beantworten. Unter besonderer
Berücksichtigung der jeweiligen nationalen
Finanzpolitiken wird jedenfalls sehr sensi-
bel mit dem Ziel vorzugehen sein, eine noch
bessere und zuverlässigere Verzahnung der
europäischen Wirtschafts- und Finanzpo-
litik und eine gemeinsame Kontrolle der Fi-
nanzmärkte zu erreichen. Die Krise wird
nur dann gelöst werden können, wenn alle
in Europa zusammenarbeiten und an einem
Strang ziehen, jeder Staat für sich alleine
steht hier sicher auf verlorenemPosten.
Einbindung der Bürger.
Keinesfalls vergessen werden darf in diesem
Zusammenhang die Tatsache, dass als ent-
scheidende politische Voraussetzung die aus-
reichende Akzeptanz für diese Maßnahmen
innerhalb der Bevölkerung geschaffen wer-
den muss. Alle Politiker, aber auch alle Wirt-
schaftstreibendensolltensich ihrerethischen
Verantwortung, die sie in der Gesellschaft
tragen, bewusst sein. Demokratie kann letzt-
lich nur dann bestehen, wenn alle Maßnah-
men zur Vermeidung von Erscheinungen,
die das demokratische System ernsthaft ge-
fährden können, rechtzeitig ergriffen wer-
den. Gerade die verschiedenen Bürgerbeteili-
gungsmodelle undKontrolleinrichtungenwie
Rechnungshöfe oder Volksanwaltschaften
sowohl auf nationaler als auch auf regionaler
und kommunaler Ebene sind hier Garanten
für mehr Transparenz und Bürgernähe. Und
nur so können effektive Maßnahmen bei der
Bekämpfung von Korruption oder zur Stär-
kung der Menschenrechte auf allen Regie-
rungsebenen imSinne einer effektivenMulti-
level-Governance gesetzt werden.
„Tirol hat sich schon frühzeitig dazu entschlossen,
sich erfolgreich als prosperierende Alpenregion in einem
Europa der Regionen zu positionieren und die grenz­
überschreitende Zusammenarbeit mit unseren
Nachbarländern voranzutreiben.“
DDr. Herwig van Staa
Raiffeisen-Jubiläumsreise
nach Irland.
Via Direktflug vom
Flughafen Innsbruck führt die 5. Tiroler
Raiffeisen Aktiv Jubiläumsreise imApril
undMai 2013 aus den Tiroler Bergen di-
rekt nach Dublin und Belfast. Beson-
ders ist nicht nur die Direktverbindung:
Die Reise bringt Irland und Nordirland
„unter einen Hut“, Ausflüge zu den vie-
len Highlights werden als Sternfahrten
organisiert. Unter anderem inkludiert
ist auch ein Besuch imweltberühmten
Titanic-Museum in Belfast. Pauschal-
preis für Raiffeisen-Kunden und Raiffei-
senmitglieder ab 1.349,- Euro pro Person
imDoppelzimmer (statt 1.499,–). Nähere
­Infos in jeder Tiroler Raiffeisenbank.
Neue Raiffeisen-Führungs-
kräfte
.
Insgesamt 13Mitarbeiterinnen
undMitarbeiter der Raiffeisen-Banken-
gruppe Tirol haben vor kurzem den ersten
zertifiziertenMCI-Lehrgang „Die Raiffei-
sen Führungskraft“ erfolgreich abgeschlos-
sen. Der von Raiffeisen gemeinsammit dem
Management Center Innsbruck (MCI) ent-
wickelte Lehrgang schließt die Lücke zwi-
schen Theorie und Praxis – mit demZiel,
die bestenMitarbeiter und Führungskräfte
imRaiffeisensektor zu fördern, ein gemein-
sames Führungsverständnis zu kultivieren
und Nachwuchsführungskräfte für die zu-
„Bericht für eine Akademie“.
Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG lud
kürzlich Kunden und Freunde zu einer
exklusiven Sondervorstellung des Er-
folgsstücks der Tiroler Volksschauspiele
Telfs 2012 „Bericht für eine Akademie“
von Franz Kafka mit FelixMitterer in
der Hauptrolle ins ORF Tirol Studio 3.
Einer der erfolgreichsten Tiroler Auto-
ren spielte die Hauptrolle in einemStück,
das zurWeltliteratur gehört. Zahlreiche
Gäs­te folgten der Einladung und erlebten
Theater auf höchstemNiveau. Nach der
gelungenen Aufführung stellten sich dem
Fotografen: der Vorsitzende des Auf-
sichtsrates der Raiffeisen-Landesbank
Tirol AG, Dir. Josef Graber (RRBHall in
Tirol), die Schauspieler mit FelixMitterer,
RLB-Vorstandsdirektor MMag. Reinhard
Mayr, ORF Tirol-Landesdirektor Helmut
Krieghofer sowie RLB-Vorstandsdirektor
Dr. Thomas Bock (von links).
künftigen Herausforderungen vorzuberei-
ten. „Die Führungskultur bei Raiffeisen ist
geprägt von gegenseitigemRespekt und Ver-
trauen. Dieser Lehrgang schafft ein gemein-
sames Führungsverständnis und vermittelt
Sicherheit in der Führungsrolle. Gleichzei-
tig erhalten Nachwuchs-Führungskräfte
undMitarbeiter mit entsprechendemPo-
tenzial wertvolle Inputs“, sagt Dr. Hannes
Schmid, Sprecher der Raiffeisen-Banken-
gruppe Tirol. Die ersten Absolventen kom-
men aus den Raiffeisenbanken Hall, Nau-
ders, Sillian, Sölden, Wörgl/Kuf­stein und
der RLB Tirol AG.
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© Raiffeisen/Berger