Seite 34 - Raiffeisen Magazin 2012

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Von Kühen und Menschen
Die Kriterien für Schönheitswettbewerbe sind dank Realityshows wie „Germany’s Next Topmodel“
mittlerweile hinlänglich bekannt. Die Prämierung der schönsten Braunviehkuh der Tiroler
Jungzüchter folgt dagegen ganz anderen Regeln. Da zählen Attribute wie Fitness, Tiefe,
Wirtschaftlichkeit und natürlich das Euter.
Text: Sonja Kainz
C
orinna ist die erste ihrer Gruppe.
„Sex bomb, sex bomb, you are my
sexbomb“, dröhnt es aus denLaut-
sprechern. Sie lässt sich ziemlich
bitten, wirkt nicht besonders begeistert.
Nur sehr vorsichtig setzt sie einen Fuß vor
den anderen. Die Halle ist voller Menschen,
alle Augen sind auf das Tier gerichtet. Rund
2.000 Zuschauer sind gekommen. „Eine ex-
treme Kuh“, wird Juror Helmut Terler spä-
ter über Corinna sagen, aber zuerst muss
sie noch gemeinsam mit vier anderen ihre
Runden auf dem „Catwalk“ drehen.
Es ist und bleibt ein Schönheitswettbe-
werb, auch wenn die Sägespäne und die mit
gelben und pinken Blumen geschmückten
Strohballen nicht viel gemeinsam haben
mit der Hochglanzwelt von „Germany’s
Next Topmodel“ und der Preisrichter aus
der Steiermark mit dem Charme von Heidi
Klum nicht ganz mithalten kann. Streng
begutachtet er jeden Schritt der insge-
samt rund 120 Braunviehkühe, die bei der
Braunvieh Junior Classic 2012 amGelände
der Gärtnerei Praxmarer in Völs von ihren
Besitzern dazu auserkoren wurden, um den
Titel der schönsten Kuh zu rittern.
Organisiert wird die Veranstaltung
von den Jungzüchterclubs Schwaz/Unter-
land und Innsbruck Land. „Die Jungzüch-
ter leisten bei den Bewerben die gesamte
Vorarbeit. Das ist gar nicht hoch genug
einzuschätzen und enorm wichtig für die
© michael Rathmayr (alle)
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