Seite 25 - Raiffeisen Magazin 2012

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ein. Wenn er beispielsweise auf einer Fels-
kante aufliegt, könne es zu einer ungüns-
tigen Quer- und Knickbelastung kommen,
wodurch sich die unter optimalen Bedin-
gungen ermittelten Festigkeitswerte zum
Teil deutlich verringern können.
Auf Karabiner von Stubai gibt es le-
benslange Garantie. Sollte es doch einmal
zu einem Unfall kommen, kann jedes Er-
zeugnis bis zu den jeweiligen Produktions-
schritten und Prüfungen, die es durchlau-
fen hat, zurückverfolgt werden. „Natürlich
versuchen einige zuerst dem Karabiner die
Schuld zu geben“, meint Knoflach, deshalb
müsse im Ernstfall ganz genau nachvoll-
ziehbar sein, dass produktseitig keinFehler
passiert ist.
Delle als gutes Zeichen
Bei der maschinellen Überprüfung, die
hundert Prozent der Karabiner durchlau-
fen, wird bis zu 50 Prozent der Höchstbe-
lastung getestet. „Dass sein Karabiner die-
sen Test tatsächlich durchlaufen hat, kann
jeder Käufer selbst überprüfen“, erklärt
der Abteilungsleiter. Bei dem Verfahren
entstehe nämlich eine kleine Einbuchtung
an der Innenseite des Produktes. „Wegen
dieser Delle rufen Leute an, weil sie den-
ken, das Produkt ist beschädigt“, erzählt
Knoflach. Tatsächlich werde der Karabiner
aber durch dieses Testverfahren stabiler
und härter.
Zusätzlich zu dem maschinellen Prüf-
verfahren wird jeder Karabiner auch noch
visuell überprüft. Günther Oberneder tes-
tet händisch und überprüft jeden Schnap-
per auf seine Leichtgängigkeit. Er macht
diese Arbeit seit über zwanzig Jahren.
„Übung“, sagt Oberneder schlicht auf die
Frage, wie man erkennt, ob alles passt. Die
zahlreichen Tests seien natürlich aufwän-
dig, erklärt Helmut Knoflach, das müsse
den Konsumenten dann auch beim Preis
etwas wert sein.
Diese Art der internen Qualitätsprü-
fung sei nicht bei allen Herstellern üblich.
„Bei uns produzieren Mitarbeiter die Pro-
dukte, die ganz genau wissen, wofür sie
später gebraucht werden, und wie wichtig
es ist, dass alles hundertprozentig funktio-
niert“, so Knoflach. Der Bezug zumProdukt
sei einfach da. Günther Oberneder bei-
spielsweise verwendet die von ihm getes-
teten Karabiner auch selbst. Für Knoflach
ein klarer Vorteil gegenüber Firmen, die in
anderen Ländern fernab der Bergwelt pro-
duzieren lassen.
Jakob Schubert
Der junge Spitzensportler
klettert, seit er zwölf ist,
und konnte dank seines
Ehrgeizes und seines
Talents schnell sportliche
Siege für sich verbu-
chen, wie 2004 beim
Jugendeuropacup in Kranj
in Slowenien, bei dem er
es auf Platz drei schaffte.
Auch für den am 31. De-
zember 1990 geborenen
Innsbrucker war 2011 ein
Jahr, in dem er sich über
zahlreiche Erfolge freuen
durfte. Dem 21-Jähri-
gen gelangen sieben
Vorstiegssiege in Folge,
was ihm den Sieg im Ge-
samtweltcup einbrachte,
außerdem wurde er bei
der WM in Arco Vizewelt-
meister im Vorstieg. Für
die laufende Saison hat
er sich WM-Gold als Ziel
gesetzt. Schubert könnte
sich nicht vorstellen, die-
sen Sport als Einzelkämp-
fer zu betreiben, sondern
klettert und trainiert am
liebsten gemeinsam mit
Freunden und Kollegen.
Stubai Bergsport
Das genossenschaftlich strukturierte Un-
ternehmen ist seit über hundert Jahren im
Stubaital angesiedelt. Bereits im 14. Jahrhun-
dert existierten dort Schmieden, die Äxte und
Werkzeuge für den Bergbau herstellten. 1897
schlossen sich erstmals mehrere Meister zu
einer Genossenschaft zusammen. Heute besteht
die Firma Stubai Werkzeugindustrie aus 24 Mit-
gliedsbetrieben und beschäftigt im Werk rund
hundert Mitarbeiter, dazu kommen noch etwa
40 Beschäftigte in Verwaltung und Vertrieb.
Inklusive der Mitgliedsbetriebe arbeiten etwa
400 Beschäftigte für Stubai.
Die Herstellung von Bergsportprodukten
ist nur ein Produktionszweig, der größere ist
die Herstellung von Handwerkzeugen und die
Zulieferindustrie – unter anderem für bekannte
Automarken wie Audi. Bei den Bergsportartikeln
beträgt die Exportquote etwa 85 Prozent. Der
wichtigste Abnehmer ist Deutschland, gefolgt
von den USA und Großbritannien.
„Es gibt auchbei unsProfis
MomentederAngst. Das kann
mannicht komplett verdrängen.“
© gerhard berger
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