Schritt für Schritt
zum Wohntraum
2
S
chnurrend begrüßen Ambis und
Simba Besucher in ihrem schmu-
cken neuen Heim in der Innsbru-
cker Reichenau. Hier, im sechsten
tock eines Mehrparteienhauses, haben
sich Alessandra Haigermoser und Her-
mann Pickl mitsamt ihren beiden Katzen
ihren Wohntraum verwirklicht. Zumindest
teilweise, denn noch ist das Projekt nicht
abgeschlossen. Die Vierzimmerwohnung
mit herrlichem Blick über die Stadt war ein
echtes Schnäppchen, erinnert sich Alles-
sandra Haigermoser. „Allerdings auch sehr
renovierungsbedürftig“, wirft ihr Freund
Hermann ein. Während sie in der Immobi-
lie auf Anhieb ein potenzielles trautes Heim
sah, erkannte er auf den ersten Blick, was
alles zu tun war. „Es dauerte ein paar Wo-
chen, bis ich ihn zumKauf überreden konn-
te“, schmunzelt Allesandra Haigermoser.
Sie und der Raiffeisenberater des Paares
konnten den Skeptiker mit Argumenten
überzeugen. Nach reiflicher Überlegung
entschied sich das junge Paar für den Kauf.
„Ich muss sagen, dass wir ohne die tolle Be-
ratung durch unsere Bank, diesen Schritt
wahrscheinlich nicht gewagt hätten. Denn
plötzlich sahenwir unsmit Fragen konfron-
tiert, an die wir vorher gar nicht gedacht
hätten“, räumt Haigermoser ein.
Nachdem die Kaufentscheidung gefal-
len war, ging es auch schon ans Eingemach-
te. Der Vorbesitzer war ein Freund dermas-
siven Holzvertäfelung und Tapeten. „Das
war eine Action, unglaublich“, erinnert sich
Hermann Pickl an die Entfernung der un-
schönen Wand- und Deckengestaltung. Die
ersten Wochen waren die härtesten. Denn
das junge Paar hatte seine alte Wohnung
bereits gekündigt und stand daher kurz-
fristig ohne bewohnbare Bleibe da. „Wir ar-
beiteten bis spät in die Nacht hier, duschten
bei meinen Eltern und schliefen bei seinen.
Zum Glück wohnen die in unmittelbarer
Nähe“, berichtet das Paar von der entbeh-
rungsreichen ersten Bauphase.
Der Finanzplan zum Wohnungsum-
bau ist auf zwei Bauschritte ausgelegt. Im
ersten Abschnitt wurden Badezimmer
und Toilette, sowie der Gang und die drei
Schlafzimmer renoviert. Küche undWohn-
zimmer werden noch ein Jahr warten müs-
sen. „Dann kriegen wir durch Bauspar-
verträge wieder Geld ausbezahlt“, erklärt
Alessandra. Stolz führt die Wohnungsbe-
sitzerin durch die brandneu gestalteten
Zimmer. Den geschmackvollen Steinboden
im Gang hat sie ausgesucht, für die aus-
geklügelte Deckenbeleuchtung zeichnet
ihr Freund verantwortlich. Ein echtes
Highlight ist das Badezimmer. Aus der ur-
sprünglichen, unansehnlichen Nasszelle
zauberte das handwerklich begabte Paar
eine wahre Badeoase. Auch das Schlaf-
zimmer, das beim Kauf noch mit uralten
Tapeten ausgekleidet war, ist heute kaum
wiederzuerkennen. Aus dem dunklen, ver-
täfelten Verließ wurde dank monatelan-
ger Anstrengung ein sonnendurchfluteter
Wohntraum.
Dieser Luxus hat natürlich seinen
Preis. Doch der ist erstaunlich günstig,
wie das Paar erzählt. „Wir zahlen derzeit
monatlich 1.030 Euro inklusive der Be-
triebskosten von 300 Euro. Das umfasst
den Kredit zumKauf und zur Renovierung.
Das ist für uns in Ordnung“, sagt Hermann
Pickl. Seine Freundin pflichtet ihm bei. Ihr
Kredit, der keine 200.000 Euro ausmacht
und der diesen Wohntraum ermöglichte,
hat eine Laufzeit von 30 Jahren. Bis dahin
werden wohl auch die beiden Zimmer, die
bereits die Namen Kinderzimmer Eins
und Zwei tragen, ihre geplante Funktion
erfüllen. Aber dieses Projekt wollen die
beiden erst angehen, wenn die Wohnung
fertig ist. „Wir werden jetzt erst einmal im
kommenden Jahr Küche und Wohnzimmer
fertigmachen“, schmunzelt Pickl. Bis dahin
werden Alessandra Haigermosers Katzen
Ambis und Simba die 115 Quadratmeter für
sich in Beschlag nehmen.
© Gerhard Berger (5), privat (3)
Aus der dunklen Nasszelle wurde eine
lichtdurchflutete Badeoase.
Simba und Ambis sind
vom neuen Flur sichtlich
angetan.
Hunderte Arbeitsstunden waren nötig, um die
Holzvertäfelungen und Fliesen zu entfernen.
„Selbst Hand anlegen“
lautet das Motto von
Alessandra Haigermoser
und Hermann Pickl.
14
15