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Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 03/2011
Gastkommentar
von
Sven Gábor
Jánszky
Trendforscher undPräsident
desVerwaltungsrates der 2b
AHEADThinkTankAG
ImRampenlicht
© 2b ahead thinktank ag
Rulebreaker®: Wie Sie durch Regelbrüche
denMitbewerb überholen
Was machen jene Menschen anders, die unsere Welt verändern? Sie denken anders! Sie suchen nach
Regeln, die sie bewusst oder unbewusst, aber immer mit Leidenschaft verletzen. Diese Rulebreaker
®
haben neue Märkte entdeckt, ganze Branchen an den Rand des Abgrunds gebracht, Millionen verdient
und mit eigenen Händen unsere Welt verändert.
R
ulebreaker® haben eine beson­
dereBedeutung für unsereWirt­
schaft: Sie bringen neue Tech­
nologien und Produkte, neue
Partner undNetzwerke. Sie übertretenGren­
zen, sie stören gewohnte Modelle, brechen
mit bekannten Regeln und schaffen neue
Märkte. Doch sie bringen nicht nur Neues,
sie zerstören auch Altes. Wirkliche Innova­
tion bedeutet die Störung funktionierender
Geschäftsmodelle, verteilter Märkte, traditi­
oneller Branchen und etablierter Netzwerke.
Es ist ein beliebtes Bild, das in der Ma­
nagementliteratur immer wieder Verwen­
dung findet: das Unternehmen als großes
Schiff. Konzerne und multinationale Unter­
nehmen halten sich sogar oft für Supertan­
ker. Supertanker sind groß und sie sind
schwerfällig. Sie haben viele fähige Exper­
ten an Bord, die in einer strengen Hierarchie
arbeiten. Die Kapitäne von Supertankern
sind gut ausgewählt, gut ausgebildet, lassen
sich gut beraten und treffen weise Entschei­
dungen. Wenn Sie als Manager eines Unter­
nehmens glauben, dass Sie ein großes Schiff
steuern, dann habe ich Verständnis dafür,
dass Ihnen der Gedanke Unbehagen bereitet,
einen Rulebreaker® an Bord zu holen. Doch
wer hat Ihnen eigentlich gesagt, dass SieTan­
kerkapitän sind? Sie brauchen einenPerspek­
tivwechsel! Sind Sie nicht vielmehr Flotten­
admiral? Haben Sie nicht mehrere Schiffe
unter Ihrer Flagge? Dann haben Sie die bes­
ten Voraussetzungen, es den erfolgreichen
Rulebreaker®-Strategien nachzumachen.
Selbst kannibalisieren.
Denn die Grundwahrheit aller Markterobe­
rungen durch große Unternehmen ist: Sie
müssen ihr eigenes Geschäftsmodell an­
greifen, sie müssen sich selbst kannibalisie­
ren! Dies geht niemals im eigenen Unterneh­
men. Warum wurde der Düsenantrieb für
Flugzeuge nicht von den Propellerantriebs­
herstellern erfunden? Warum entwickelten
nicht die Füllfederhalter-Hersteller den Ku­
gelschreiber? Warum wird die Musikindus­
trie nicht durch Musiklabel revolutioniert
und die Buchbranche nicht durch Verlage? Es
liegt in der Natur der Dinge, dass die großen,
etablierten Unternehmen nicht danach stre­
ben, sich selbst anzugreifen. Dies tun kleine
Firmen, oftmals aus den Nachbarbranchen.
Doch wieso haben diese kleinen Angreifer
überhaupt eine Chance, gegen das Establish­
ment der Verteidiger zu gewinnen? Warum
verschwanden die verteidigenden Unter­
nehmen zu Hunderten in der Insolvenz oder
in völliger Bedeutungslosigkeit? Waren sie
nicht ressourcenreicher und damit viel bes­
ser für den Kampf gerüstet? Hatten sie nicht
mehr Geld zur Verfügung? Hatten sie nicht
Patente, geschulte Mitarbeiter, eine solide
Einnahmenbasis, ein bestehendes Vertriebs­
netz und gute, eingeführteMarken?
Zu viel Kompetenz ist schlecht.
Die Antwort lautet: Es gibt Märkte, in de­
nen es schlecht ist, zu viel Kompetenz zu ha­
ben. Die Verteidiger verlieren ihre Märkte,
weil sie zu viel davon verstehen. Von kompe­
tenzstörender Innovation betroffen sind vor
allem jene Branchen, deren Rahmenbedin­
gungen sich schnell ändern. Diese meist un­
gewollten Veränderungen führen dazu, dass
aus Sichtweise der Kunden neue Nutzenbe­
dürfnisse entstehen oder alte neu bedient
werden können. Dies erfordert neue Techno­
logien undGeschäftsmodelle. Exakt an dieser
Stelle wird für die etablierten Verteidiger ih­
re Kompetenz in alten Technologien und Ge­
schäftsmodellen zum Hemmnis. Sie haben
viel Zeit und Geld investiert, um diese obso­
let werdendenKompetenzen aufzubauen. Für
entsprechend wertvoll halten sie ihre Kom­
petenzen. Sie verkennen dabei, dass der Wert
ihrer Kompetenz sich nicht nach dem einge­
flossenen Investment bemisst, sondern nach
der aktuellen Lösungsqualität imMarkt. Ent­
sprechend beharren sie auf ihren immer nutz­
loserwerdendenKompetenzen.DiesesBehar­
ren verzögert oder verhindert das unbelastete
Entwickeln der neuenGeschäftsmodelle.
Für die angreifenden Rulebreaker®
hingegen wird ihre weitgehend naive, aber
intelligente Vorgehensweise zum Vorteil
ge­genüber dem ressourcenstrotzenden Es­
tablishment. Ihr mentaler Vorteil ist: Sie
messen den alten Geschäftsmodellen und
deren obsolet gewordenen Kompetenzpro­
filen keinen Wert bei. Sie haben ja nicht
ihr halbes Arbeitsleben damit verbracht,
sich diese Kompetenzen zu erwerben. Al­
so haben sie auch keinen Grund, sie zu ver­
teidigen. Exakt dies ist der Grund, warum
Rule­breaker® jene radikalen Innovationen
lieben und forcieren.
Anleitung zumBesser-Machen.
Selbstverständlich lassen sich die Rule­
breaker®-Strategien nicht vollständig kopie­
ren. Sie sind unique, weil die Branchen, in
denen sie funktionieren, höchst unterschied­
lich sind, weil Technologie hier eine große, da
eine kleine Rolle spielt, weil Konkurrenz hier
monolithisch und dort dispers ist. Und doch
gibt es Gemeinsamkeiten zwischen all den
Regelbrüchen. Diese Gemeinsamkeiten lie­
gen imDenken der handelnden Akteure. Und
dies könnenwir lernen.
Deshalb habe ich für Unternehmen, die
neue Märkte durch das Verfolgen starker
Innovationsarten entdecken wollen, 15 ein­
fache Regeln formuliert, die ich gern mit Ih­
nen teile. Denn das ist die guteNachricht: Als
Zukunftsforscher und Innovationsberater
wollte ich wissen, ob wir „Normale“ von den
besten Innovatoren etwas lernen können?
Ob jeder von uns zum Rulebreaker® werden
kann? Die Antwort ist: Ja! Rulebreaking ist
eine Anleitung zum Besser-Machen, zum
Grenz-Überschreiten und zum Welt-Verän­
dern! Fangen Sie heute damit an! Ich wün­
sche Ihnen große Erfolge!
„Es liegt in der Natur der Dinge, dass die
großen, etablierten Unternehmen nicht
danach streben, sich selbst anzugreifen.
Dies tun kleine Firmen, oftmals aus den
Nachbarbranchen.“
Ethik-Beirat prämierte Sozialmärkte –
Der Ethik-Beirat des
Raiffeisen-Ethik-Aktien-Fonds prämiert jährlich österreichweit besondere Sozialpro­
jekte. Der Tiroler Sozialmarkt GmbH wurde der mit 7.500 Euro dotierte zweite Platz
zuerkannt. Damit ist auch heuer wieder ein Preis nach Tirol gegangen. Mag. Michaela
Landauer, Geschäftsführerin der Tiroler Sozialmarkt GmbH, strahlte: „Wir haben 10 So­
zialmärkte in Tirol, allein in Innsbruck kaufen vormittags im Schnitt rund 100 Leute ein.
Das Preisgeldwird für die Ergänzung des Produktsortiments in unserenMärkten in Inns­
bruckverwendet.“ ImBildvon linksMag. Josef Brandauer (Leiter derAbteilung Institutio­
nelle Kunden der RLB Tirol AG), Mag. Michaela Landauer und Dr. Hannes Schmid.
„Tirol trägtTracht“
ist eine InitiativedesTirolerLandestrachtenverbandes
mit dem Ziel, jährlich am 3. Sonntag im September alle TirolerInnen zu animieren, ihre
Tracht zu tragen oder sich zumindest „trachtig“ zu kleiden. „Tirol ohne Tracht wäre wie
Tirol ohne Berge. Die Tirolerinnen und Tiroler identifizieren sich mit ihrem Land und
ihrer schönen Umgebung auch über den Charme, die Tracht aus der Region zu tragen.
Wir bei Raiffeisen identifizieren uns ebenfalls mit dem Land Tirol und seiner Tradition,
was sich auch in unseren Werten spiegelt. Wir unterstützen die Idee ‚Tirol trägt Tracht‘
mit großer Überzeugung“, erklärt Dr. Hannes Schmid, Sprecher der Raiffeisen-Banken­
gruppe Tirol (imBild rechts): In der Bildmitte Tirols LandeshauptmannGünther Platter,
rechts neben ihm Oswald Gredler (Obmann des Tiroler Trachtenverbandes), links Vize­
leutnant Franz Hitzl (Sprecher des Traditionsforums Tirol) mit jugendlichen Trachten­
trägerInnen.