Seite 6 - Raiffeisen kompakt 0311

Basic HTML-Version

Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 03/2011
expertenrat
von
MaRkUS
ToLLinGeR
TeamleiterKommerzkunden
RLBTirol AG
SchWeIZeR-FRanKen-SpeZIal
aGenDa
ImpReSSUm
•medieninhaber undherausgeber:
Raiffeisen­Landesbank Tirol AG, Adamgasse 1­7, 6021 Innsbruck, Tel. +43/512/5305 •
produktion und layout:
Zielgruppen Verlag – target group publishing GmbH Innsbruck
Druck:
Alpina Druck Innsbruck •
chefredakteur undmit der produktion beauftragt:
MichaelWeiss, Leitung Presse­ &Medienbetreuung der RLBTirol AG •
Redaktion:
Mag. (FH) Josef Martiner, Stv. CRMag. WolfgangWeninger (beide RLBTirol AG),
Dir. Peter Grassl (Raiffeisen RegionalbankHall), Dir. Martina Leitner (Raiffeisenbank Vorderes Zillertal) •
Fotos:
Raiffeisen/Christian Forcher, Gerhard Berger, fotowerk.at •
Offenlegung gem. § 25 abs 4 desmediengesetzes:
Mehrmals jährlich
erscheinende, fachspezifische Information für Kommerzkunden der Tiroler Raiffeisenbanken. Alle Informationen basieren auf Quellen, die wir für zuverlässig halten. Für ihre Richtigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Inhalte dürfen
nicht als Verkaufsangebote verstanden werden. Die Meinung unserer Gastautoren muss sich nicht immer mit der Meinung der Redaktion decken. Nachdruck und Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Raiffeisen­Bankengruppe Tirol.
Kostenloses Exemplar, nicht für den Verkauf bestimmt •
Drucklegung:
September 2011
05.–09.10.2011
Innsbruckerherbstmesse
Schwerpunkte der 79. Innsbrucker Herbstmesse sind u. a. die „Wohnlust“
sowie Italia mia (Mode, Möbel, Urlaub, Essen) sowie die 1. Design­ und
Erfindermesse. Innsbrucker Messegelände, www.herbstmesse.info bzw.
www.design­erfindermesse.at
21.–23.10.2011
energie&SparenWest
Energie und Energiesparen: Die Tiroler Wasserkraft AG, die Innsbrucker
Kommunalbetriebe Tigas und Energie Tirol führen erstmals diese Themen­
messe durch. Innsbrucker Messegelände, www.energieundsparen.at
05.–06.11. 2011
6. alpinmesse
Treffpunkt von Herstellern, Händlern und alpinen Institutionen. Neueste
Produkte und Trends des Bergsportbereiches werden direkt vomHersteller
präsentiert. Mit Impulsvorträgen undWorkshops, Kletterevents undMulti­
visionsvorträgen. Innsbrucker Messegelände, www.alpinmesse.info
12.–13.11.2011
esonaturamesse
Esoterik­ und Gesundheitsmesse. Kostenlose Fachvorträge undWorkshops,
die in mehreren Vortragsräumen parallel angeboten werden. Messezentrum
Innsbruck, www.esonaturamesse.com
13.–15.11.2011
Senaktiv – tiroler Seniorenmesse
Größte Best AgersMesseWestösterreichs. Mit drei Gesundheitsstraßen. Prä­
sentation vonGenuss­ undWeinregionenÖsterreichs und zahlreichen attrak­
tivenHighlightswährend derMesse. Congress Innsbruck, www.senaktiv.at
23.–25.11.2011
VISIO
Die Messe für Lehre, Beruf, Studium undWeiterbildung in Tirol.
Messezentrum Innsbruck, www.visio­tirol.at
02.–04.12.2011
euroantikherbst 2011
Österreichs größte Messe für Sammler von Kunst, Antiquitäten und exqui­
siten Altwaren. Messezentrum Innsbruck, www.euroantik.at
07.12.2011
eröffnung der neuenmesse Innsbruck
Am 7.12. öffnet die neue Messe Innsbruck als eines der modernsten Zentren des Alpenraumes ihre Pforten. Bis Jahresende 2011 gilt ein
Frühbucherbonus für die Reservierung aller neuen Veranstaltungen. www.innsbrucker­messen.at
1,7
1,6
1,5
1,4
1,3
1,2
1,1
01.01.2004
01.01.2007
01.01.2010
Der Schweizer Franken ist und bleibt eine Währung, die auf den
Finanzmärkten das gute Image eines „sicheren Hafens in krisen-
haften Zeiten“ hat. Das bewies sich in den letzten Monaten, als die
Schweizer Währung massiv gegenüber Euro und Dollar an Wert
gewann. Während sich Anleger, die im Franken investiert waren,
über die Entwicklung freuten, hatten jene, die in Franken verschul-
det waren, mitunter schlaflose Nächte. Was Fremdwährungskredit-
nehmer jetzt tun sollen, sagen die Raiffeisen-Experten.
Was tunmit demSchweizer Franken?
W
ir haben einige Kre­
ditkunden,
die
bei
einem Euro­Franken­
Kurs von 1,65 in ei­
nen Franken­Kredit eingestiegen sind.
Allein seit dem Jahr 2010 haben diese
Kunden einen Kursverlust von 30 Pro­
zent hinnehmen müssen, teilweise sind
die Verluste noch höher. Der Frankenan­
stieg bedeutet, dass ihre Schulden jetzt
höher sind“, berichtet Markus Tollin­
ger, Teamleiter Kommerzkunden bei der
Raiffeisen­Landesbank Tirol AG.
Entsprechend groß ist jetzt auch die
Verunsicherung bei manchen Fremdwäh­
rungskreditnehmern. Raiffeisen will sie
in dieser Situation aber nicht im Regen
stehen lassen: „Wir lassen unsere Kun­
den nicht im Stich, sondern versuchen,
gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.“
Raiffeisen rät jetzt allenFremdwährungs­
kreditnehmerndringend, aktiv zuwerden.
„Wir appellieren an alle Kunden, nicht
den Kopf in den Sand zu stecken, einfach
abzuwarten und auf Besserung zu hof­
fen. Wichtig ist die aktive Auseinander­
setzung mit dem Fremdwährungskredit.
Entscheidend sei laut Tollinger, jetzt Kon­
takt mit demRaffeisenbetreuer aufzuneh­
men, da die Bankexperten eine Reihe von
sinnvollen Lösungen anbieten können.
Welche hier am besten sind, hängt ganz
von der individuellen Situation ab. Daher
zahlt es sich aus, auf die Bank zuzugehen.
Patentlösungen gebe es keine, aber eine
Fülle vonMöglichkeiten:
1. Konvertierung. Dem Risiko weiterer
Kursverluste kann man nur durch Kon­
vertierung entgehen. Unter Umständen
kann es sinnvoll sein, nur einen Teil des
Kredits in Euro zu konvertieren. Das
hängt von der Höhe des Kursverlusts, der
Kreditrestlaufzeit und dem finanziellen
Spielraum ab.
2. Tilgungsträger auflösen. Oft sind Fremd­
währungskredite bis zur Endfälligkeit
tilgungsfrei. Für die dann fällige Ein­
malrückzahlung wird Kapital über einen so­
genannten Tilgungsträger angespart. Lei­
der haben sich viele Tilgungsträger nicht so
positiv entwickelt wie erhofft. Es kann da­
her Sinn machen, den Tilgungsträger aufzu­
lösen und damit einen guten Teil des Kredits
zurückzuzahlen, die offene Kreditsumme
also zu reduzieren.
3. Tilgungsträger aufstocken. Um genug
Mittel für die endfällige Rückzahlung des
Fremdwährungskredits zu haben, könnte
der Tilgungsträger aufgestockt werden.
4. Kapitalraten. Dabei werden bestimmte, zu
vereinbarende Beträge – in der Regel quar­
talsweise – direkt als Tilgung dem Fremd­
währungskreditkonto gutgeschrieben und
auf diese Art und Weise der Kreditsaldo in
Fremdwährung
reduziert.
Kursverluste
werden dabei lediglich über den Betrag der
Kapitalrate – also sukzessive – realisiert.
5. Die Kreditlaufzeit strecken. Die Verlänge­
rung der Laufzeit ist nach neuer Rechtslage
seit 1. Jänner von der staatlichen Kreditge­
bühr befreit und verhindert die Konvertie­
rung zum ursprünglichen Laufzeitende des
Fremdwährungskredits. Das Fremdwäh­
rungsrisiko wird dabei grundsätzlich nicht
reduziert, sondernnurzeitlichindieZukunft
verschoben. Wesentliche Voraussetzung für
diese Lösung ist deshalb eine beträchtliche
Teilkonvertierung bzw. Zusatzbesicherung
des Fremdwährungskredits.
6. Kurssicherungsinstrumente einsetzen.
Möglich ist dies über Optionsscheine und
Devisentermingeschäfte, um weitere Kurs­
verluste zu verhindern. Allerdings: Das hilft
nur für die Zukunft, reduziert aber nicht
Kursverluste der Vergangenheit.
Raiffeisen hat von Anbeginn an eindringlich
vor möglicherweise ungünstigen Entwick­
lungen bei Fremdwährungskrediten gewarnt
und die Kunden laufend mit Risikoinformati­
onen über den Stand ihrer Fremdwährungs­
kredite informiert. Die starken Schwan­
kungen des Schweizer Frankens wurden
allerdings von vielen Kunden unterschätzt,
was dazu geführt hat, dass den Risikohinwei­
sen der Kundenberater oftmals nicht die not­
wendigeAufmerksamkeit geschenkt wurde.
Jetzt freilich ist der Leidensdruck da
und oftmals hoch, so Tollinger. Das Ge­
Fremdwährungskredite
Privatpersonen sind in Österreich mit umgerechnet rund 37 Milliarden Euro in
Fremdwährungen verschuldet – der Großteil davon in Schweizer Franken. Rund
250.000 Österreicher haben – zumeist Ende der 1990er Jahre – einen Fremdwäh­
rungskredit in Schweizer Landeswährung aufgenommen, meist um sich ihr Eigen­
heim zu finanzieren. Seit vergangenemJahr vergeben heimische Banken keine neuen
Fremdwährungskredite mehr.
spräch mit der Bank sollte auch deshalb
möglichst umgehend und frühzeitig
geführt werden, damit so viel Zeit wie
möglich bleibt, um individuell richtig
agieren zu können. Von großer Bedeu­
tung ist das auch, weil zumLaufzeitende
eine Verlängerung des Fremdwährungs­
kredits äußerst unsicher ist, schließlich
setzen Nationalbank und Finanzmarkt­
aufsicht die heimischen Banken stark
unter Druck, sich aus Fremdwährungs­
krediten zurückzuziehen.
Schwierig vorhersehbar.
Was rät der Experte von Raiffeisen au­
ßerdem? Prinzipiell gilt: „Verschulden
sollte man sich in jener Währung, in der
man seine Einnahmen hat“, sagt Tollin­
ger. Währungsentwicklungen sind am
schwersten einzuschätzen. Auch beim
Schweizer Franken sollteman sich nicht
in Sicherheit wiegen, wenn er kurzfri­
stig gegenüber demEuro verliert.
EUR/CHF-
Entwicklung
der letzten
10 Jahre