Seite 2 - Raiffeisen kompakt Ausgabe 01/2014

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Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 01/2014
IntER/natIOnal
sEPa-umstel-
lung ambesten
sofort angehen
Die Frist wurde bis August
verlängert.
Bereits seitAnfang2008 ist durchSEPA(Sin-
gle Euro Payments Area) der Grundstein für
einen einheitlichen europäischen Zahlungs-
verkehrsraum mit einheitlichen Produkten,
Regeln (Fristen, Formvorschriften usw.)
und Systemen gelegt. Trotzdem haben es die
Länder des SEPA-Raums nicht geschafft, die
Umstellung bis zumStichtag 1. Feber 2014 lü-
ckenlos durchzuführen. Aus diesem Grund
wurde die angekündigte Ablöse der österrei-
chischen EURO-Überweisungs- und -Last-
schriftsverfahrensowieder österreichischen
Zahlungsverkehrsbelege durch das EU-Par-
lament auf 1. August 2014 verschoben.
Frist verschlafen.
In Österreich ist die SEPA-Umstellung bei
den Banken und Kunden zwar im Vergleich
zu anderen Ländern relativ weit fortgeschrit-
Die netzwerker
Jeder zweite Tiroler Landwirtschaftsbetrieb ist Mitglied beim Maschinenring. Der hat entgegen der
landläufigen Meinung gar keine Maschinen und agiert mittlerweile auch höchst erfolgreich als
Dienstleistungsunternehmen am Markt.
O
bwohl es der Name vermuten
lässt, hat der Maschinenring
eines nicht: Maschinen. Ein
Missverständnis, dem Hannes
Ziegler, Geschäftsführer des Maschinen-
ring, häufig begegnet. Bis auf gewisse Spe-
zialgeräte verfügt der MR selbst über keine
landwirtschaftlichen Gerätschaften – die
gehören vielmehr den „Profis am Land“, al-
so jenen Bauern und landwirtschaftlichen
Betrieben, die imMaschinenring ihr Equip-
ment anderen zur Verfügung stellen.
Was viele außerhalb des Agrarsektors
außerdem nicht wissen: Längst ist die ge-
meinsame Nutzung von Landwirtschafts-
und Forsttechnik nur mehr einer von drei
Kernbereichen der seit den 60er-Jahren
existierenden Vereinigungen. Neben der
Personalvermittlung werden für Kunden
aus dem öffentlichen und privatwirtschaft-
lichen Bereich auch eine ganze Reihe von
Dienstleistungen angeboten – vom Winter-
dienst über Forstdienste bis hin zur Garten-
gestaltung. „Unser Aufgabe ist es, Angebot
und Nachfrage zusammenzubringen“, sagt
Hannes Ziegler, der zugleich als Geschäfts-
führer der MR-Service Tirol fungiert, der
Genossenschaft, die diese Dienstleistungen
vermittelt. Der Maschinenring 2014 – das
ist ein Verbund von dreizehn erfolgreich am
Markt agierenden Unternehmen.
Selbsthilfe.
Die ersten Maschinenringe wurden in Tirol
1966 als bäuerliche Selbsthilfevereine ge-
gründet. Die Idee zu dieser Vernetzung kam
ausBayern. „Zielwar es, dankdesAustauschs
von Ressourcen, Personal und Technik kos-
tenentlastend zu wirken“, erzählt Ziegler.
Und das erwies sich gerade im alpinen Raum
als besonders dringend notwendig, schließ-
lich war – und ist – Technik für die Bewirt-
schaftung in Berglagen äußerst teuer. Heute
gibt es in Tirol unter dem Dach des Landes-
verbandes sechs als Vereine organisierteMa-
schinenringe mit Geschäftsstellen von Imst
bis Lienz. Dabei hat der Maschinenring Tirol
nicht nur dasWohl seinerMitglieder imBlick
– das ist etwa jeder zweite bäuerliche Betrieb
Tirols –, sondern auch die Entwicklung des
ländlichen Raumes als solchem.
Die Zahlen sprechen für sich: Vergange-
nes Jahr war der Maschinenring Arbeitge-
ber von mehr als 3.000 Menschen in Tirol.
„Mehr als 1.660 Dienstleister konnten wir
im agrarischen Bereich im Jahr 2013 be-
schäftigen, zusätzlich waren mehr als 1.150
Bauern mittels Dienstvertrag im gewerbli-
chen Bereich tätig“, erklärt Hannes Ziegler.
Schlagkräftig.
Insbesondere der Winterdienst bietet den
Bauern die Möglichkeit, einen attraktiven
Zusatzverdienst als Dienstnehmer oder bei
Vorliegen einer Gewerbeberechtigung auch
als Subunternehmer zu erwirtschaften. Und
das in einer Jahreszeit, die in der Landwirt-
schaft zu den ruhigeren zählt. Die Kunden
wiederum – neben den ÖBB, dem Flughafen
Innsbruck und zahlreichen Kommunen ver-
trauen etwa praktisch auch alle Supermarkt-
ketten auf den Maschinenring – profitieren
von der Schlagkraft einer großen Organi-
sation. Zuletzt zu besichtigen war diese bei
den Dauer-Schneefällen inOsttirol, zu deren
Bewältigung der Maschinenring als Winter-
dienst-Marktführer auch Leute aus Nordti-
rol, Salzburg und Oberösterreich in den tief
verschneiten Landesteil geschickt hat.
Der Umsatz der MR-Service Tirol (ca.
30 Mitarbeiter, Maschinenring Tirol ge-
samt: ca. 100) belief sich im Wirtschafts-
jahr 2012/13 auf rund 29 Millionen Euro.
Zu den großen Umsatzbringern zählt dabei
die Forstsparte. Der Maschinenring bie-
tet hier nämlich nicht nur eine umfangrei-
che Palette an Dienstleistungen an, sondern
tritt mittlerweile auch als Händler auf. Mit
100.000 Festmetern Rundholz und 200.000
Schüttraummetern Energieholz ist man ei-
ner der größten Holzvermarkter Tirols, der
dank „Mengenpooling“ höhere Preise für
seine Mitglieder erzielt.
In den vergangenen Jahren wurden beim
UmsatzWachstumsraten von20Prozent und
mehr erzielt. Auch wenn nun eine „gewis-
se Konsolidierung“ eingetreten ist: „Grund-
sätzlich befinden wir uns weiter auf Wachs-
tumskurs“, sagt Hannes Ziegler. Strategisch
sollen zum einen die vertikale Integration
in den bestehenden Geschäftsfeldern weiter
voranschreiten, die Dienstleistungen noch
erweitert werden. Zum anderen gehe es, so
Ziegler, um eine „noch stärkere Vernetzung
vom landwirtschaftlichen und außerland-
wirtschaftlichen Bereich“. Soll zum Beispiel
heißen Gemeinden und Landwirtschaft zur
Bündelung von maschinellen und personel-
len Ressourcen. Schließlich versteht man
sich nicht umsonst als Netzwerker.
© maschinenring (3)
ten. Doch auch hier haben zahlreiche Unter-
nehmen die Frist verschlafen. Nun zu glau-
ben, die neue Frist werde bestimmt noch
einmal verschoben, sei jedoch ein Fehler,
warnt Monika Mimm, Zahlungsverkehrsex-
pertin der RLB Tirol. „Ich kann hier nur den
Appell an jedenEinzelnen richten, die bereits
begonnene SEPA-Umstellung umgehend ab-
zuschließen bzw. sofort mit der Umstellung
zu starten. Dann haben Sie und Ihre Mitar-
beiter endlich wieder Zeit für andere, wichti-
ge Dinge in Ihrem Unternehmen“, so Mimm.
Weiters haben die Banken zwar großteils ih-
re Programme wieder zurückgestellt und ak-
zeptieren bis 31. Juli 2014 noch Inlandsauf-
träge im Edifact-Format bzw. nehmen noch
Inlandsbelege an, jedoch kann nicht garan-
tiert werden, dass dies von allen Banken bis
Ende Juli so gehaltenwird.
Was droht.
„SolltenSiedieUmstellungbis 1. August 2014
nicht schaffen, kann Ihr Zahlungsverkehr
nicht mehr abgewickelt werden. Aufträge im
Inlandsformat können nicht mehr durch-
geführt werden. Dadurch kommt es zu Zah-
lungsverzögerungen, und das ist fast immer
mit zusätzlichen Kosten verbunden. Von den
Problemen mit Ihren Kunden, Lieferanten,
Mitarbeitern und so weiter gar nicht zu re-
den“, gibt Monika Mimm zu bedenken. Ohne
funktionierenden Zahlungsverkehr können
Rechnungen nicht mehr bezahlt, die Gehäl-
ter an dieMitarbeiter nicht mehr überwiesen
oder die Rechnungen bei den Kunden nicht
mehr eingezogen werden. Die Devise für die
nächsten Wochen muss deshalb lauten: Ma-
chen Sie Ihr Unternehmen SEPA-fit!
Ihr
Raiffeisen-Kundenberater
unter-
stützt Sie gerne bei der Umstellung Ihres Un-
ternehmens auf SEPA.
BU
„Sollten Sie die Umstellung
nicht schaffen, kann Ihr
Zahlungsverkehr nicht mehr
abgewickelt werden.“
MonikaMimm,
Zahlungsverkehrsexpertin der RLB Tirol AG
„Mehr als 1.660 Dienstleister konnten wir
imagrarischen Bereich imJahr 2013
beschäftigen, zusätzlich warenmehr als
1.150 Bauernmittels Dienstvertrag im
gewerblichen Bereich tätig.“
Hannes Ziegler, Geschäftsführer des Maschinenrings Tirol
im Bereich Winterdienst ist der
Maschinenring Marktführer in Tirol.