Seite 24-25 - RLB Geschäftsbericht 2009

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Modernes Risikomanagement
Das aktive Management der Risiken ist für die Raiffeisen-Landes-
bank Tirol AG von großer Bedeutung und sichert den langfristigen
Erfolg. Den gesetzlichen Anforderungen entsprechend (BWG und
Basel II) hat sich die RLB Tirol AG das Ziel gesetzt, durch den
Einsatz von modernen Methoden und entsprechenden Syste-
men sowohl auf dem Gebiet des Risikomanagements als auch
des Risikocontrollings die Sicherheit und Rentabilität der Bank
im Interesse der Kunden und Eigentümer zu garantieren. Die
Erfahrungen des Jahres 2009 bestätigen unsere Risikopolitik, das
Risikomanagement und deren Organisation.
Risikopolitische Grundsätze
Die risikopolitischen Grundsätze werden vom Vorstand fest-
gelegt, regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst:
• Der Vorstand und alle Mitarbeiter fühlen sich den risikopoliti-
schen Grundsätzen verpflichtet und treffen auch ihre Alltags-
entscheidungen unter Einhaltung dieser Leitlinien.
• Bei intransparenter Risikolage oder methodischen Zweifels-
fällen ist nach einem Vorsichtsprinzip vorzugehen.
• Der Aufnahme neuer Geschäftsfelder oder Produkte geht
grundsätzlich eine adäquate Analyse der geschäftsspezifi-
schen Risiken voraus (Produkteinführungsprozess).
Grundsätze für das Risikomanagement
Unser Risikomanagementansatz baut auf folgenden Grund-
sätzen auf:
• Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für die Überwa-
chung des Risikomanagements in der Raiffeisen-Landesbank
Tirol AG. Der Aufsichtsrat überprüft die Risikopolitik in regel-
mäßigen Zeitabständen.
• Das Management von Kredit-, Markt-, Liquiditäts- und opera-
tionellen Risiken erfolgt in einem koordinierten Prozess auf
allen relevanten Ebenen der Bank.
• Das Risikokomitee erarbeitet und empfiehlt die Risikostrate-
gie, die Limitierung des Risikokapitals im Rahmen der Risiko-
tragfähigkeit sowie die Risikokapitalallokation.
Organisation des Risikomanagements
Das Risikomanagement wird so organisiert, dass Interessenskon-
flikte sowohl auf persönlicher als auch auf organisatorischer Ebe-
ne vermieden werden (Trennung Markt/Marktfolge). Die Aufgaben
und die organisatorischen Abläufe für die Messung und Überwa-
chung der Risiken, die Limitstruktur und die Vorgangsweise bei
Limitüberschreitungen werden von den Organisationseinheiten
Finanzierungs- und Marktrisikomanagement wahrgenommen und
sind in den entsprechenden Handbüchern der Raiffeisen-Landes-
bank Tirol AG dargestellt.
Kreditrisiko
Das Kreditrisiko wird bei Kontrahenten, Banken, Beteiligungen,
Ländern und Konzentrationen ermittelt.
Die Kreditvergabe, die gezielte Übernahme von Risiken, zählt
zu den wesentlichen Kerngeschäftsbereichen der Raiffeisen-
Landesbank Tirol AG. Daher unterstützt die Organisationsein-
heit Finanzierungsmanagement die Vertriebseinheiten bei der
Kontrolle, Messung und Steuerung des Kreditrisikos sowie bei
der Betreuung von Problemengagements. Im Berichtswesen des
Finanzierungsmanagements stellen diverse Analysen über das
bestehende Risikoprofil einen fixen Bestandteil dar. Im Rahmen
tourlicher Risikokomitee-Sitzungen werden sowohl Stichtags- als
auch Vorschauberichte erstellt.
Dem Prinzip der Proportionalität entsprechend wurden Risiko-
bewertungs- und Risikosteuerungsmethoden entwickelt und
implementiert. In den entsprechenden Kalkulationen wird dem
unterschiedlichen Risikogehalt der Kreditaktivitäten differenziert
Rechnung getragen. Basierend auf den aufsichtsrechtlichen
Anforderungen und Empfehlungen sowie dem betriebswirtschaft-
lichen Nutzen hat sich die RLB Tirol AG die kontinuierliche Weiter-
entwicklung und Verbesserung des Risikomanagementprozesses
zum Ziel gesetzt.
Die Risikosituation eines Kreditnehmers wird durch ein bankinter-
nes Rating-System zweidimensional betrachtet. Einerseits durch
die laufende Beurteilung der wirtschaftlichen Situation und ande-
rerseits durch die Beurteilung und Prüfung von risikomindernden
Sicherheiten. Ergänzt um Aggregation, Steuerung, Überwachung
und Kontrolle wird somit ein durchgängig aktiver Risikomanage-
mentprozess garantiert.
Die damit verbundenen Aufgaben und organisatorischen Abläufe
sowie die vom Vorstand genehmigte Kreditrisikostrategie sind
im Kredithandbuch der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG klar
beschrieben, allen mit der Geschäftsdurchführung betrauten Mit-
arbeitern kommuniziert und stehen online zur Verfügung. Damit
ist sichergestellt, dass in jedem Einzelfall nur Risiken eingegan-
gen werden, welche im Einklang mit unserer Risikopolitik stehen.
Darüber hinaus werden – dem kaufmännischen Vorsichtsprinzip
entsprechend – für bestehende Risiken ausreichende Vorsorgen
gebildet.
Marktrisiko
Die Marktrisiken bestehen im Zinsänderungs-, Währungs- und im
Kursrisiko aus Wertpapieren, Zins- und Devisenpositionen. Markt-
risiken ergeben sich sowohl bei Handels- als auch bei Nichthan-
delsgeschäften.
Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG nutzt eine Kombination aus
verschiedenen Risikomessgrößen, um Marktrisiken zu steuern
und entsprechende Limits zu setzen.
Das Marktrisiko wird in der Organisationseinheit Treasury gema-
nagt, in dem alle Zins-, Währungs- und Kurspositionen systema-
tisch zusammengefasst und entsprechend ausgesteuert werden.
Neben dem Kreditgeschäft zählt das Eigengeschäft zu den we-
sentlichen Kerngeschäftsbereichen der Raiffeisen-Landesbank
Tirol AG.
Die Organisationseinheit Marktrisikomanagement unterstützt die
Organisationseinheit Treasury in der Vor- und Nachsteuerung der
Marktrisiken. Die Identifikation, Messung, Aggregation und Über-
wachung der Marktrisiken (Limit) sowie die Berichterstattung sind
die zentralen Aufgabenschwerpunkte des Marktrisikomanage-
ments. Im Zuge der dynamischen Risikoüberwachung wird dem
systematischen Monitoring der Strategie- und Hedgepositionen
gesonderte Aufmerksamkeit gewidmet. Tägliche Risiko-/Perfor-
mance-Analysen und -Berichte gewährleisten, dass trotz volatiler
Finanzmärkte die Organisationseinheit Treasury die angemesse-
nen Steuerungsimpulse setzen kann.
Liquiditätsrisiko
Die fristenkongruente Refinanzierung hat in der Raiffeisen-Lan-
desbank Tirol AG einen hohen Stellenwert. Diese Strategie wird
durch ein Liquiditätskennzahlensystem und entsprechende Limite
ergänzt, dabei wird zwischen der kurzfristigen (operativen) und
langfristigen (strategischen) Liquiditätssteuerung unterschieden.
Die Einhaltung der Limits wird von der Organisation Marktrisiko-
management geprüft.
In eigenen Liquiditätsszenarien wird die ausreichende Versor-
gung mit kurz- und langfristiger Liquidität in möglichen Engpass-
situationen dargestellt und regelmäßig im Risikokomitee bespro-
chen. Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG hat zur Stärkung der
Liquidität unter anderem das Emissionsvolumen und den Be-
stand an refinanzierungsfähigen Sicherheiten weiter ausgebaut.
Im Sinn einer proaktiven Liquiditätssteuerung werden zusätzliche
Steuerungsinstrumente entwickelt.
Operationelles Risiko
Das Management von Operationellen Risiken erfolgt in der RLB
Tirol AG in einer eigenen Organisationseinheit. Alle Risiken,
welche aufgrund von Fehlern in Systemen, Prozessen, aus feh-
lerhaftem Verhalten von Mitarbeitern oder externen Ereignissen
entstehen können, werden analysiert, bewertet und geeignete
Gegensteuerungsmaßnahmen ergriffen. Der Eigenmittelbedarf
für das Operationelle Risiko wird gemäß dem Basis-Indikator-An-
satz ermittelt. Die Darstellung und Bearbeitung der Risiken erfolgt
mittels moderner EDV-Systeme. Durch tourliche Prüfungen der
Internen Revision wird so ein angemessenes Risikomanagement
von Operationellen Risiken sichergestellt.
Risikobericht