Seite 29 - RLB Geschäftsbericht 2013

Basic HTML-Version

29
Lagebericht
Basierend auf den aufsichtsrechtlichen Anforderungen und Empfeh-
lungen sowie dem betriebswirtschaftlichen Nutzen hat sich die Raiff-
eisen-Landesbank Tirol AG die kontinuierliche Weiterentwicklung
und Verbesserung des Risikomanagementprozesses sowie der Risi-
kobewertungs- und Risikosteuerungsmethoden zum Ziel gesetzt.
Marktrisiko
Die Marktrisiken bestehen im Zinsänderungs-, Währungs-, Preis-
und Spreadrisiko bei Wertpapieren, Zins- und Devisenpositionen.
Marktrisiken ergeben sich sowohl bei Bank- als auch bei Handels-
buchgeschäften.
Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG nutzt eine Kombination aus
verschiedenen Risikomessgrößen, um Marktrisiken zu steuern und
entsprechende Limite zu setzen.
Das Marktrisiko wird in der Abteilung Treasury gemanagt, indem
alle Zins-, Währungs- und preissensitiven Positionen systematisch
zusammengefasst und der Marktlage entsprechend ausgesteu-
ert werden. Das Eigengeschäft zählt neben dem Kreditgeschäft zu
den Kerngeschäftsbereichen.
Die Abteilung Risikomanagement unterstützt die Abteilung Treasu-
ry in der Steuerung der Marktrisiken. Die Messung und Überwachung
der Marktrisiken sowie die tourliche Berichterstattung sind die zentra-
len Aufgabenschwerpunkte. Im Zuge der dynamischen Risikoüber-
wachung wird dem systematischen Monitoring der Strategie- und
Hedgepositionen gesonderte Aufmerksamkeit gewidmet. Tägliche Ri-
siko-/Performanceanalysen und -berichte gewährleisten, dass die Ab-
teilung Treasury die angemessenen Steuerungsimpulse setzen kann.
Liquiditätsrisiko
Die fristenkongruente Refinanzierung hat in der Raiffeisen-Landes-
bank Tirol AG einen hohen Stellenwert. Diese Strategie wird durch ein
Liquiditätskennzahlensystem und entsprechende Limite unterstützt,
wobei zwischen der kurzfristigen (operativen) und der langfristigen
(strukturellen) Liquiditätssteuerung sowie dem Liquiditätspreisrisiko
unterschieden wird. Der unerwartete Abzug von Kundeneinlagen wird
dem kurzfristigen Liquiditätsrisiko, erhöhte eigene Refinanzierungs-
kosten werden aufgrund der Refinanzierungsstruktur dem strukturel-
len Liquiditätsrisiko bzw. dem Liquiditätspreisrisiko zugeordnet.
Die Einhaltung der Limite wird von der Abteilung Risikomanagement
überwacht. In eigenen Liquiditätsszenarien wird die ausreichende
Versorgung mit kurz- und langfristiger Liquidität in möglichen Eng-
passszenarien dargestellt. Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG legt
zur Stärkung der Liquidität unter anderem ein starkes Gewicht auf
die Emissionstätigkeit und den Bestand an refinanzierungsfähigen
Sicherheiten. Im Sinn einer proaktiven Liquiditätssteuerung, der im
Hinblick auf Basel III zunehmende Bedeutung zukommt, werden lau-
fend zusätzliche Steuerungsinstrumente entwickelt.
Beteiligungsrisiko
Das Beteiligungsrisiko wird vom Vorstand gesteuert, von der Abtei-
lung Risikomanagement gemessen und von der Abteilung Finan-
zen überwacht.
Ein Expertenansatz stellt sicher, dass das Risikopotenzial ange-
messen eingeschätzt wird.
Operationelles Risiko
Das Management von operationellen Risiken erfolgt in der Abteilung
Organisation & IT. Alle Risiken, welche aufgrund von Fehlern in Sys-
temen, Prozessen, aus fehlerhaftem Verhalten von Mitarbeitern oder
externen Ereignissen entstehen können, werden analysiert, bewertet
und mit geeigneten Gegensteuerungsmaßnahmen versehen.
Der Eigenmittelbedarf für das operationelle Risiko wird gemäß dem
Basis-Indikator-Ansatz ermittelt. Die Darstellung und Bearbeitung
der Risiken erfolgt mittels moderner EDV-Systeme. Ergänzt durch
tourliche Prüfungen der Innenrevision und periodische Berichter-
stattungen wird so ein adäquater Umgang mit operationellen Risi-
ken sichergestellt.
Risikotragfähigkeit
Im Rahmen der Gesamtbankrisikosteuerung werden dem Risiko-
deckungspotenzial alle maßgeblichen Risiken, die nach adäqua-
ten Methoden und unter Einsatz entsprechender Systeme ermittelt
werden, gegenübergestellt.
Die jährlich geplante Risikobelastung stellt dabei die Begrenzung
für das aggregierte Gesamtbankrisiko dar, wobei neben den tat-
sächlich gemessenen Risiken auch nicht quantifizierbare sonstige
Risiken durch einen Risikopuffer Berücksichtigung finden. Alle risi-
korelevanten Informationen fließen in monatlich erstellte und im Ri-
siko-Komitee ausführlich besprochene Risikotragfähigkeitsanalysen
ein. Dabei wird das Gesamtbankrisiko in unterschiedlichen Szena-
rien ermittelt, um sicherzustellen, dass auch in möglichen Problem-
und Extremsituationen ausreichend Kapital zur Verfügung steht.
In der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG wird verstärktes Augenmerk
auf die Risikomanagementprozesse des Kredit-, Markt- und Liqui-
ditätsrisikos gelegt, da der Schwerpunkt der Banktätigkeit im Pri-
vat- und Firmenkunden- sowie im Treasury-Geschäft liegt. Das Kre-
ditrisiko wird mittels Ausfallswahrscheinlichkeiten, das Marktrisiko
und das Liquiditätspreisrisiko des Bank- und des Handelsbuches
mittels Sensitivitätskennzahlen berechnet. Neben den marktab-
hängigen Risiken werden im Rahmen der Gesamtbanksteuerung
noch das Beteiligungsrisiko, das operationelle und das makroöko-
nomische Risiko berechnet, um sowohl alle Risiken darzustellen
als auch den stetig steigenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen
Rechnung zu tragen.
Die Risikotragfähigkeitsanalyse ist daher der Ausgangspunkt für
die Limitierung der Risikoaktivitäten auf ein angemessenes Niveau
mit dem Ziel, den problemlosen Fortbestand der Raiffeisen-Lan-
desbank Tirol AG zu sichern und das Ertragspotenzial entspre-
chend auszuschöpfen.
Auswirkungen von Ereignissen, die im Rahmen der herkömmlichen
Risikomessung nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt werden
können, werden im Rahmen von tourlichen Stresstests aufgezeigt.
Dabei werden für alle wesentlichen Risikoarten Stress-Szenarien
definiert und die Konsequenzen dieser Ausnahmesituationen auf
die Eigenmittelausstattung bzw. die Risikotragfähigkeit analysiert.