Seite 23 - RLB Geschäftsbericht 2013

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Lagebericht
Österreichs Wirtschaft im Vergleich
Österreichs Wirtschaft konnte sich 2013 mit einem Wachstum
von rd. 0,4 Prozent annähernd gut entwickeln wie jene Deutsch-
lands. Nach einer Stagnation im ersten Halbjahr erholte sich die
Konjunktur im zweiten Halbjahr schrittweise. Damit liegt Öster-
reichs Wirtschaft wieder deutlich über dem Schnitt des Euro-
raums, wo die Entwicklung um rd. 0,4 Prozent zurückging. Für
das Jahr 2014 wird eine Beschleunigung des Wachstums auf ca.
1,5 Prozent erwartet. Dazu trägt neben der Erholung der Welt-
wirtschaft auch zunehmend die inländische Nachfrage bei.
Dank der globalen Wirtschaftserholung signalisiert die Auftrags-
lage letzten Zahlen zufolge eine deutliche Verbesserung des Ex-
portwachstums. Importseitig wird für 2014 ebenfalls mit einem
Wachstum gerechnet, der konjunkturbedingte Rückgang im Jahr
2013 führte jedoch zu einer deutlichen Verbesserung der öster-
reichischen Leistungsbilanz. Der Überschuss stieg von 1,6 Pro-
zent des BIP im Jahr 2012 auf 3 Prozent im Jahr 2013. Dieser
Trend sollte sich auch 2014 fortsetzen.
Die Unternehmen halten sich seit dem Frühjahr 2012 mit ihrer
Investitionstätigkeit zurück. Die Stimmungsaufhellung lässt je-
doch ein baldiges Anspringen der Investitionskonjunktur erwar-
ten. Dazu trägt der Nachholbedarf von bislang verschobenen Er-
satzinvestitionen ebenso bei wie der erwartete Lageraufbau und
eine Beschleunigung der Wohnbauinvestitionen. Nach einem
Rückgang des privaten Konsums im Jahr 2013 werden das an-
haltende Beschäftigungswachstum sowie steigende Reallöhne
in den kommenden Jahren wieder zu einem positiven Konsum-
wachstum führen.
Die Situation am Arbeitsmarkt stellt sich ambivalent dar. Trotz po-
sitiver Beschäftigungsentwicklung nimmt die Arbeitslosigkeit zu.
Grund für diese Entwicklung ist das steigende Arbeitskräftean-
gebot, insbesondere das seit der Liberalisierung des österreichi-
schen Arbeitsmarktes steigende Angebot ausländischer Arbeits-
kräfte. Gemäß Eurostat stieg die Arbeitslosigkeit von 4,4 Prozent
im Jahr 2012 auf 4,9 Prozent im Jahr 2013. Für 2014 und 2015
wird ein weiterer leichter Anstieg auf 5 Prozent erwartet.
Die Inflation gemessen am HVPI (Harmonisierter Verbraucher-
preisindex) ist im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr deutlich
zurückgegangen und liegt bei rd. 2,1 Prozent. Sinkende Ener-
gie- und Nahrungsmittelpreise werden zu einer weiteren Ab-
schwächung der Inflationsdynamik führen und zu Inflationswer-
ten von unter 2 Prozent beitragen.
Für die Tiroler Wirtschaft stellt sich die Situation aktuell etwas
schwieriger dar. Das Wirtschaftswachstum lag 2013 knapp unter
dem österreichischen Durchschnitt von rd. 0,4 Prozent. Da wie
bereits erwähnt ein wesentlicher Treiber der konjunkturellen Erho-
lung über die Exportmärkte zu erwarten ist, wird Tirol von dieser
Entwicklung im Jahr 2014 nur etwas unterdurchschnittlich pro-
fitieren können. Dennoch wird von einem nominellen Exportvo-
lumen 2014 von 11,8 Milliarden Euro ausgegangen, was einem
Plus von 4 bis 5 Prozent entspricht. In Summe wird das Wachs-
tum der Tiroler Wirtschaft im besten Fall in etwa dem österreichi-
schen Durchschnitt entsprechen oder etwas darunter liegen.
Erfreulich ist, dass sich die Grundstimmung unter den Tiroler
Wirtschaftstreibenden gegenüber dem Vorjahr leicht gebessert
hat. Insgesamt kann von einem verhaltenen Optimismus gespro-
chen werden. Während im Sommer 2013 30 Prozent der befrag-
ten Tiroler Top-Unternehmen die Lage als gut einschätzten, stieg
dieser Wert per Jahresende auf 36 Prozent. Erfreulich dabei
ist, dass 55 Prozent der Leitbetriebe im Tourismus mit der Bu-
chungslage zufrieden sind. Tendenziell scheint der Optimismus
in den Dienstleistungssektoren stärker ausgeprägt zu sein als im
Produktionsbereich, wobei jedoch auch saisonale Effekte eine
Rolle spielen.
Etwas über dem Durchschnitt liegt die Arbeitslosenquote mit ei-
nem Wert von rd. 6,4 Prozent. Positiv für die weitere Entwicklung
dürfte sich die Tatsache auswirken, dass einerseits Tirol von der
Öffnung des Arbeitsmarktes in Rumänien und Bulgarien weni-
ger stark betroffen ist als die östlichen Bundesländer und ande-
rerseits die Beschäftigungsintensität insbesondere im Dienstleis-
tungsbereich hoch bleiben wird.