Seite 22 - RLB Geschäftsbericht 2013

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Lagebericht
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2013
Konjunktur
Der Euroraum arbeitete sich im Laufe des Jahres 2013 aus der Re-
zession. Im zweiten Quartal legte die gesamtwirtschaftliche Leis-
tung um 0,3 Prozent im Vergleich zum ersten Vierteljahr zu. Im drit-
ten Quartal stand mit plus 0,1 Prozent zwar lediglich eine flaue
Wirtschaftsentwicklung zu Buche, die Rezession wurde aber somit
formal überwunden. Die Wachstumsperformance in den einzelnen
Ländern divergierte merklich. Unter den großen Volkswirtschaf-
ten standen einander Deutschland mit einem Anstieg des realen
Bruttoinlandsprodukts von rund 0,5 Prozent und Italien mit einem
Rückgang von ca. 1,8 Prozent gegenüber.
Die Inflationsrate im Euroraum lag im Jahresschnitt bei 1,4 Prozent
p. a. und damit klar unter der von der EZB angesteuerten Richt-
größe von knapp unter 2 Prozent p. a. Preisrückgänge bei Lebens-
mitteln und Energiepreisen waren der Hauptgrund dafür.
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte daher den Hauptre-
finanzierungssatz im abgelaufenen Jahr gleich zwei Mal auf ak-
tuell 0,25 Prozent. Zudem änderte sie ihren Kommunikationsstil
und gab einen klaren Ausblick auf den zukünftigen Leitzinspfad.
Zum Jahresende stellte sie unveränderte oder noch tiefere Leit-
zinsen in Aussicht.
Während die Geldmarktzinsen das ganze Jahr auf einem tiefen
Niveau verharrten, stiegen die Kapitalmarktzinsen in den Volks-
wirtschaften der Kernzone Europas im Jahresverlauf merklich an.
Beispielsweise kletterte die Rendite der zehnjährigen deutschen
Staatsanleihe von ihrem Tief bei knapp über 1,1 Prozent Ende April
auf über 2,0 Prozent Ende August.
In den Peripherieländern Europas hingegen setzte sich der Ab-
wärtstrend bei Neuverschuldungszinsen auch im Jahr 2013 fort.
Der verbesserte Marktzugang sowie die Konjunkturdynamik er-
laubten es Irland, im Dezember aus dem zufriedenstellend ver-
laufenden Hilfsprogramm „entlassen“ zu werden. Auch Spani-
en konnte sein ESM-Programm zur Stützung des Bankensektors
im Dezember verlassen. Beide Länder haben angekündigt, kei-
ne weitere Unterstützung in Form einer vorsorglichen Kreditlinie
beim ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) in Anspruch
zu nehmen.
Aktien/Anleihen
Die globalen etablierten Aktienmärkte konnten 2013 kräftige
Kurszuwächse verbuchen. Sie waren das ganze Jahr hindurch
unterstützt von billigem Geld. In den USA konnten sich zudem
die Konjunktur-Vorlaufindikatoren zusehends verbessern, in Ja-
pan halfen die Maßnahmen von Regierung und Notenbank zur
Abschwächung des Yen ganz besonders der Exportindustrie und
in Europa waren das Ende der langen Rezession und das weit-
gehende Überwinden der Staatsschuldenkrise die Treiber hinter
dem Aktienmarktaufschwung. Der Nikkei 225 Index lag an seinen
besten Tagen seit Jahresanfang mehr als 50 Prozent im Plus, die
US-Indizes teils über 30 Prozent und die europäischen Pendants
zwischen gut 10 Prozent (ATX) und deutlich über 20 Prozent
(DAX). Im Gegensatz zu den Vorjahren konnten die Anstiege der
Unternehmensgewinne 2013 jedoch nicht mehr mit jenen der
Aktienkurse mithalten. Eine relative Verteuerung der Aktienmärkte
im Jahresverlauf war die Folge.
Emerging-Market-Veranlagungen brachten 2013 mehrheitlich ein
enttäuschendes Ergebnis. Nach einem positiven Jahresanfang
flammten erneut Ängste vor einer deutlichen Konjunkturabküh-
lung in China auf und die ersten Hinweise auf eine Rückführung
der Anleihekäufe durch die US Fed (Tapering) brachten sowohl
die großen Aktienmärkte als auch die Währungen vieler Volks-
wirtschaften unter Druck.