Seite 22 - RLB Geschäftsbericht 2012

Basic HTML-Version

22
Lagebericht
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2012
Konjunktur
Der Euroraum war 2012 in der Rezession. Die Entwicklung auf Län-
derebene verlief dabei sehr unterschiedlich. Während sich etwa
in Deutschland und Österreich ein kleiner BIP-Zuwachs ergab,
herrschte vor allem in Südeuropa eine tiefe Rezession. Ab Jahres-
mitte dehnte sich die Konjunkturflaute aber immer weiter nach Nor-
den aus. Die Konjunkturdynamik erreichte zum Jahresende in der
gesamten Eurozone ihren vorläufigen Tiefpunkt. Angesichts der
schwachen Wirtschaftsentwicklung waren die Inflationsraten mit
durchschnittlich 2,5 Prozent ungewöhnlich hoch. Dies wurde durch
den starken Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise verur-
sacht. Weiters drückten Steuererhöhungen der südlichen Länder
die Inflationsrate in Europa nach oben.
Trotz Steuererhöhungen hatten viele europäische Staaten Prob-
leme bei der Schuldenrefinanzierung. Im März 2012 erfolgte bei
griechischen Staatsanleihen ein Schuldenschnitt. Ungeachtet
dieses Forderungsverzichts im Ausmaß von rund EUR 100 Mrd.
war der Verschuldungsgrad noch auf keinem nachhaltigen
Niveau. Ende des Jahres erfolgte somit eine weitere Entschuld-
ung durch einen Rückkauf von Anleihen zu durchschnittlich 35
Prozent des Nominales.
Auch für Italien und Spanien verschlechterte sich die Schuldenre-
finanzierung stark. Als dann im Sommer von den Investoren der
Fortbestand des Euroraums immer stärker in Frage gestellt wur-
de, ergriff die EZB die Initiative. Unter der Voraussetzung von Wirt-
schaftsreformen und eines Sanierungsprogramms für die öffent-
lichen Haushalte stellte sie für diese Länder Interventionen am
Sekundärmarkt zugunsten tieferer Zinsen in Aussicht. Das beru-
higte die Lage auf den Finanzmärkten, und die Neuverschuldungs-
zinsen für Italien und Spanien reduzierten sich auf ein verkraftba-
res Niveau.
Währung
Zu dieser Zeit geriet auch der Wechselkurs des Euros gegenüber
dem USD mit Tiefstwerten bis knapp über 1,20 USD unter Druck.
Die Aussagen der EZB verhalfen dem Euro dann allerdings im wei-
teren Jahresverlauf wieder auf sein Ausgangsniveau von 1,30 USD.
Aktien/Anleihen
Als sehr robust erwiesen sich die globalen Aktienmärkte. Auf kräfti-
ge Kurszuwächse zu Jahresanfang folgte im Frühjahr ein insbeson-
dere durch die europäische Staatsschuldenkrise hervorgerufener
erster Rückschlag. Über den Erwartungen liegende Unterneh-
mensergebnisse bzw. ein angesichts der weltwirtschaftlichen Ver-
fassung beeindruckendes Margen- und Gewinnniveau trieben viele
der bedeutendsten Aktienindizes bis September/Oktober neuerlich
auf Jahreshöchststände. Unsicherheiten rund um den US-Wahl-
kampf lösten dann jedoch bis Mitte November einen Rückschlag
aus. Unter den etablierten Indizes liegt der DAX mit einer Gesamt-
jahresperformance von rund 30 Prozent voran.
Nicht nur mit Aktien konnte man 2012 prächtig verdienen. Der An-
leihenmarkt, allen voran der Unternehmensanleihenmarkt, ver-
zeichnete ein ausgezeichnetes Jahr. Im spekulativen High-Yield-
Segment betrug die Performance auf Indexebene rund 20 Prozent.