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Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken – Ausgabe 03/2012
Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 03/2012
die themen dieser ausgabe
Größere Chancen imSommer
Josef Margreiter über neue Potenziale für Tirols Tourismus
Geliebt, gehasst, gebraucht
Die wichtigsten Fragen zu Rating-Agenturen beantwortet
DieWelt der Scheibe
Weltweit erfolgreiches Unternehmen: kdg aus Elbigenalp
Starke Genossenschaftsbanken
Gastkommentar von Univ.-Prof. Dr. Theresia Theurl
Tipps zur SEPA-Umstellung
Was für Unternehmer dabei zu beachten ist
Editorial
von
Dr. thomas
bock
Mitglied des Vorstandes
RLB Tirol AG
Partner in
bewegten Zeiten
I
ch hoffe, Sie haben die Sommermo-
nategutverbrachtundsichimUrlaub
erholt, um mit neuer Energie in den
heurigen Herbst zu starten. In die-
ser Ausgabe des Raiffeisen kompakt finden
Siewieder eineReihevonThemen, dieTirols
Wirtschaft zurzeit bewegen. Ihnen gemein-
samistdieKombinationausRegionalitätund
Internationalität. Wir erkennen darin die
Chancen, aber auch die Herausforderungen,
die eine vernetzte Welt mit sich bringt. Die
Unsicherheiten in Europa und der Welt sind
groß, rascheLösungennicht inSicht.
Umso wichtiger ist die Partnerschaft
zwischen Kunde und Bank. Wir von Raiff-
eisen stehen für die persönliche Nähe mit
Entscheidungsträgern vor Ort, verbunden
mit führendem Know-how. Diese Kombi-
nation sehen wir als eine wesentliche Stär-
ke der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol und
stehen als RLB für das erfolgreiche Zusam-
menspielmit denTirolerRaiffeisenbanken.
So könnenunsere erfolgreichenTirolerUn-
ternehmer mit einem verlässlichen Part-
ner in ihrer Region auch iminternationalen
Wettbewerb bestehen und so manchen Un-
sicherheitenbesser begegnen.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel
Erfolg in Ihren Betrieben und eine span-
nende und informative Lektüre.
Ihr Thomas Bock
Niedrigstzinsen
als Herausforderung
Für Kreditnehmer herrschen derzeit rosige Zeiten, die Zinsen befinden sich auf einem Tiefststand.
Für Sparer und Banken schaut die Situation anders aus. Die niedrigen Zinsen sind eine Herausforderung
für das so erfolgreiche Modell der heimischen Regionalbanken, nämlich Spareinlagen zu sammeln
und diese Mittel dann als Kredit zu vergeben.
V
iele Kreditnehmer haben ihren
Kreditzinssatz an den Euribor
gebunden. Das ist jener Satz,
zu dem sich die Banken unter-
einander kurzfristig Euro-Beträge leihen.
In der internationalen Schuldenkrise ha-
ben die Notenbanken zur Rettung der an-
geschlagenen Euro-Länder und zur Ankur-
belung der Konjunktur die Zinsen auf ein
Rekordtief gesenkt. Infolgedessen sank auch
der Euribor.
Jetzt liegen die Zinsen – bei einer relativ
hohenInflationsrate–auf einemTiefststand.
Das ist sehr erfreulich für alle Kreditneh-
mer, denn nie war es so günstig wie derzeit,
sich über einenKredit zu finanzieren. Umfür
Sparer trotzdem attraktive Angebote stellen
zu können bzw. um das Sparverhalten wei-
terhin zu fördern, sind Regionalbanken nun
bereit, Sparern höhere Zinsen zu zahlen, als
der Euribor eigentlich anzeigt.
Bewährtes Modell.
Das stellt eine Herausforderung für das Ge-
schäftsmodell von Regionalbanken dar. Das
Geschäftsmodell besteht darin, dass Spar-
einlagen aus der Region hereinfließen und
als Kredite in der Region wieder vergeben
werden. Natürlich könnte man fordern, dass
die Regionalbanken sich eben billige Mittel
von anderen Banken zum niedrigen Euri-
bor-Satz ausleihen und als Kredit weiterver-
geben sollen, anstatt die Spareinlagen dafür
zu verwenden.
Das wäre aber eben nicht dieses trag-
fähige Modell, das sich in der Finanzkrise
so bewährt hat. Sich auf dem Kapitalmarkt
immer wieder kurzfristige Liquidität zu ho-
len, um langfristige Kredite zu vergeben, ist
das Gegenteil dessen, was in der Finanzkri-
se für Stabilität gesorgt hat: nämlich das
regionale Kreislaufsystem. Es sichert eine
dauerhafte, faire und ausgewogene Partner-
schaft zwischen den Regionalbanken und
ihren Kunden.
Vertrauen geht vor.
Gesunde Regionalbanken mit einer starken
Eigenkapitalbasis sind die Voraussetzung
für eine stabile Kreditvergabe und für ei-
ne gedeihliche Entwicklung der regionalen
Wirtschaft. Als abschreckendes Gegenbei-
spiel kann die Vorgangsweise vieler inter-
nationaler Großbanken dienen, die derzeit
massiv ihr Kreditgeschäft reduzieren, um
die verschärften Eigenkapitalvorschriften
zu erfüllen.
Besser für alle Beteiligten ist eine dau-
erhaft stabile Beziehung zwischen Bank und
Kunde. Eine Beziehung, in der das Vertrauen
regiert, dass Kreditkunden nicht nur einma-
lig einen günstigen Kredit bekommen, son-
dern auch spätere Anschlussfinanzierungen
erhalten.
© michael rathmayr
Gesunde Regional­
bankenmit einer
starken Eigen­
kapitalbasis sind
die Voraus­setzung
für eine stabile
Kreditvergabe
.
© Raiffeisen