Seite 6 - Raiffeisen Magazin 2012

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Tomac:
Sehr erfolgreich war die Aktion
„Klassespots“: Dabei haben wir 260 Schu-
len in Tirol dazu eingeladen, einen einmi-
nütigen Spot zum Thema „Gegen Gewalt in
der Schule“ oder zum Thema „Integration
in der Schule“ zu drehen. Wir haben mit ei-
nemRücklauf von 50 Filmen gerechnet, ge-
worden sind es 164 Filme. Bundesweit wird
dieses Projekt als Best-Practice-Beispiel
angesehen.
Im Herbst 2010 haben wir weiters die
erste Sicherheitsenquete in Tirol veran-
staltet. Vertreter aller Gesellschaftsteile
waren zur Netzwerkpflege und Bewusst-
seinsbildung eingeladen. Im April 2011 gab
es dann die erste Sicherheitsmesse. Aber
auch zahlreiche Vorträge und Veranstal-
tungen wie etwa der Bankensicherheitstag
wurden gut angenommen. Insgesamt ver-
suchen wir, das ganze Jahr über permanent
präsent zu sein.
Was ist heuer geplant?
Tomac:
Es fand bereits eine Diskussions-
veranstaltung zum Thema „Migration und
Integration“ an der Uni Innsbruck statt,
die sehr erfolgreich war. Der Schwerpunkt
liegt aber heuer auf Social Networks und
Datensicherheit, die wir im Rahmen der
Aktion „Datenjagd“ umfassend thematisie-
ren werden. (Siehe Kasten.)
Wie sehen Sie die Sicherheit in Tirol für die
Zukunft?
Tomac:
Es gibt Studien, die die Sicherheit
eines Landes beurteilen. Da liegt Öster-
reich im Spitzenfeld: europaweit betrach-
tet an zweiter, weltweit an sechster Stelle.
Insgesamt sehe ich für Tirol an und für sich
keinen Trend ins Negative. Ich glaube, dass
er den Schwerpunkt „Cybersecurity und
Cybercrime“ ausgerufen – hierzu gibt es
auch eine Kooperation mit dem Innenmi-
nisterium. Natürlich müssen alle – öffent-
liche Einrichtungen, Wirtschaftsvertreter
und die Bürger selbst – zusammenarbeiten.
Es geht darum, die Bevölkerung zu sensi-
bilisieren, wo die Gefahren bei den Social
Networks liegen, wie man sich schützen
kann und vieles mehr.
Was kann Raiffeisen als Bankengruppe zur
Sicherheit des Landes beitragen?
Schmid:
Wir sind seit 125 Jahren der fi-
nanzielle Dienstleister für alle Tirolerin-
nen und Tiroler. Das alleine gibt schon Si-
cherheit, weil wir uns bewährt haben. Die
Raiffeisenbank ist sehr nahe am Kunden,
was gerade bei Geldabhebungen eine große
Rolle spielt. Auch waren wir in der Zeit der
Verunsicherung und Skandale kein einzi-
ges Mal in den Schlagzeilen, deswegen ver-
trauen uns die Menschen.
Warum unterstützt Raiffeisen das KSÖ?
Schmid:
Landeshauptmann
Günther
Platter hat einmal sehr schön gesagt: „Si-
cherheit ist nicht nur Aufgabe der Polizei,
sondern jedes Einzelnen.“ Damit sind na-
türlich auch wir als Wirtschaftsunterneh-
men gemeint. Wir wollen unseren Beitrag
zur Sicherheit leisten und haben schon
allein aufgrund unseres Wertesystems, in
dem Sicherheit eine große Rolle spielt, eine
Nähe zumKuratoriumSicheresÖsterreich.
Das KSÖ organisiert zahlreiche Aktionen
und Veranstaltungen zumThema „Sicher-
heit“. Welche waren in der Vergangenheit
besonders erfolgreich?
H
err Tomac, Herr Schmid, was
versteht man unter demBegriff
Sicherheit?
Tomac:
Sicherheit lässt sich
nur sehr breit definieren. Es handelt sich
dabei um das Gefühl der Gefahrlosigkeit,
die die Bevölkerung empfinden sollte. Und
das ist auch Ziel des KSÖ: für die Bevölke-
rung, die Wirtschaft, den Tourismus durch
eine höchstmögliche Sicherheit beste Vor-
aussetzungen zu gewährleisten.
Wie sicher fühlen sich denn die Tiroler und
Tirolerinnen?
Tomac:
Es gibt zahlreiche Statistiken, die
die objektive Sicherheit messen. In der Po-
lizeiarbeit ist es aber wichtiger, wie sicher
sich die Bevölkerung subjektiv fühlt. Das
Innenministerium hat im Dezember ver-
gangenen Jahres eine Studie zur Sicherheit
durchgeführt, die das Sicherheitsgefühl in
der Bevölkerung zu erfassen versuchte. Ti-
rol konnte einen hohen Grad an subjektiver
Sicherheit verzeichnen. Bei „Arbeit und
Wohnen“ fühlen sich 95 Prozent der Be-
fragten sicher oder sehr sicher. Der Durch-
schnitt liegt in Österreich bei 77 Prozent.
Und wo herrscht ammeisten Unsicherheit?
Schmid:
Ich denke, dass vor allem die
ältere Generation sehr verunsichert ist,
wenn es um neue technologische Möglich-
keiten geht. Im Vergleich zu Jugendlichen
sind ältere Menschen zum Beispiel in sozi-
alen Netzwerken viel vorsichtiger, weil sie
der Datensicherheit nicht vertrauen.
Cyberkriminalität ist auch in diesem Jahr
ein Schwerpunkt in der Arbeit des KSÖ.
Tomac:
Das stimmt. Das KSÖhat für heu-
Sicherheit geht alle an
Das Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ) leistet mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen
einen Beitrag zur Sicherheit des Landes. Die beiden Tiroler KSÖ-Präsidenten,
Landespolizeikommandant Helmut Tomac und RLB Tirol-Vorstandssprecher Hannes Schmid,
im Gespräch über Sicherheit und Vertrauen.
Interview: Sylvia Ainetter
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