... wieder stärker ins Bewusstein bringen.
Eltern sind
Führungskräfte
Lara ist fünf Jahre alt und will sich einen
Film im Fernsehen anschauen. Ihre Mutter
ist dagegen: "Der Film ist für dich nicht ge-
eignet", sagt sie. Doch Lara will das nicht
einsehen: "Das ist unfair. Du schaust dir
auch jeden Film an, den du sehen willst!"
Mitsprache - aber mit Grenzen
Es ist wichtig, dass Kinder mitsprechen
dürfen - aber die Eltern tragen die Verant-
wortung und müssen entscheiden, wieviel
Mitsprache sie ihrem Kind zugestehen.
Mütter und Väter sind Vorgesetzte. Sie
geben die Regeln vor und dürfen ohne
schlechtes Gewissen darauf bestehen,
dass ihre Kinder diese Regeln auch ein-
halten.
Dass Eltern oft Schwierigkeiten haben,
Grenzen zu setzen, liege nicht zuletzt an
unserer pluralistischen Gesellschaft.
Slogans wie „Kinder sind gleichberechtigt“
oder „Kinder an die Macht“ haben die El-
tern verunsichert. Wissen sei für die Erzie-
hung wichtig. Noch wichtiger sei aber die
Intuition. Um diese natürliche Erziehungs-
kompetenz zu stärken werden Eltern dazu
ermutigt, sich zu ihrer Elternrolle zu beken-
nen und ein Gespür dafür zu entwickeln,
in welcher Situation ihre Kinder Freiheiten
brauchen.
So könne zum Beispiel die Mutter der fünf-
jährigen Lara gemeinsam mit ihrer Tochter
das Fernsehprogramm durchsehen um
eine Auswahl der Filme zu treffen, die
diese sehen darf.
Entscheiden kann überfordern
"Drei-Körbe-Prinzip". Diese drei Körbe ste-
hen für Freiheit, Mitsprache und Gehor-
sam. Alle drei Elemente sollten in der
Erziehung in angemessener Weise enthal-
ten sein.
Der autoritäre Führungsstil der ausschließ-
lich auf Gehorsam setzte, ist heute zu
recht verpönt. Moderne Eltern gewähren
ihren Kindern ausreichend Freiheit und
Mitsprache. Allerdings führe dies oft dazu,
dass zu wenig Grenzen gesetzt werden.
4
Wenn man Kinder zu früh zu viel entscheiden lässt,
überfordert man sie.
Die Frage "Könntest du vielleicht Zähne putzen?" pro-
voziert geradezu die Antwort "Nein". Besser ist es, zu
sagen: "Es ist Zeit zum Schlafengehen. Putz dir die
Zähne."
Einwände ernst nehmen
Kinder sollen „gehorchen“ sollen aber keine Automaten
sein. Manchmal gibt es auch einen guten Grund, den
Anweisungen der Eltern nicht zu folgen. Auch das Ar-
gument "Ich habe heute keine Lust" kann ein guter
Grund sein. Eltern sol-
len ihre Kinder ernst
nehmen, und sich
deren Einwände anhö-
ren. Letztlich haben
aber die Eltern das
letzte Wort: Sie ent-
scheiden, ob der Ein-
wand gerechtfertigt ist.
Mut zur natürlichen
Intuition
Bei der Kindererzie-
hung gibt es kein Pa-
tentrezept- es gibt aber
Gesetzmäßigkeiten.
Wenn ein Kind einen
Wutanfall bekommt,
dann müssen sich
seine Eltern auf die Gefühlsebene des Kindes begeben.
Sie müssen den kindlichen Wutanfall ernst nehmen,
sonst gibt es eine Trotzreaktion. Eltern müssen lernen
spontan zu reagieren, indem sie auf ihre innere Intuition
vertrauen. Das sei wichtiger als sich streng an Regeln
zu halten - auch wenn man hin und wieder Erziehungs-
fehler macht.
Soll man „Erzieher“ erziehen?
Soll man sich als Außenstehender in die Erziehung der
Eltern einmischen? - grundsätzlich nicht.
Wenn eine Großmutter ihrer Tochter Erziehungsrat-
schläge gibt, solle dies auf jeden Fall auf einer Basis
der Achtung und Wertschätztung geschehen.
Mütter und Väter sollten nicht "heruntergemacht" wer-
den, vielmehr solle man ihnen vor allem Unterstützung
anbieten. Manchmal sei allerdings auch - bei allem
Feingefühl - ein offenes Wort hilfreich.