Wo die Freiwilligkeit zählt
Sechs Tiroler Nachwuchstrainer, sechs verschiedene Sportarten und eine Gemeinsamkeit:
Sie alle üben ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus. Im Raiffeisen Magazin erzählen die sportlichen
Betreuer von ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Aufgezeichnet von Daniel Naschberger
Andreas Knabl, 26
Österr. Alpenverein –
ÖAV Kletterteam Imst
I
ch bin mit dem Klettern aufgewach-
sen, da meine Eltern ebenfalls be-
geisterte Kletterer sind. Mein Vater
ist im internationalen Verband tätig
und hat mitgeholfen, den Klettersport
weltweit dahin zu bringen, wo er heute
steht. Schon zu meiner Volksschulzeit
war ich in der Gruppe von Kletterpio-
nier Michael Gabl, später habe ich die
Kletter-Hauptschule in Imst besucht.
Weil ich danach aber in die HTL ge-
gangen bin, hatte ich keine Zeit mehr
für Wettkämpfe. Ich bin dem Klettern
aber immer erhalten geblieben, habe
die Ausbildung zum Übungsleiter und
später zum Spitzensportlehrwart ge-
macht und mich der Routensetzung
verschrieben.
Neben meinem Studium der Archi-
tektur an der Universität Innsbruck in-
vestiere ich viel Freizeit für die Arbeit
beim ÖAV Kletterteam Imst. Seitdem
ich vor zwei Jahren das ÖAV Kletter-
team gemeinsam mit Helmar Lanbach
und Markus Welzl aufgebaut habe, hat
sich enorm viel weiterentwickelt: Wir
haben derzeit sechs Breitensport- und
vier Wettkampfgruppen. Drei Gruppen
mit Nachwuchskletterern betreue ich
selbst. Unser Ziel ist es, möglichst viele
Kinder beim Klettern zu halten und sie
auf lange Sicht indieWände dieserWelt
zu bringen. Aber wenn ein Jugendlicher
nicht anWettkämpfen teilnehmen will,
kann er natürlich dennoch jederzeit bei
uns mitklettern und mitarbeiten.
Im Rahmen der Breitensportgrup-
pen wollen wir Kindern im Alter von
sieben bis zehn Jahren das Klettern
schmackhaft machen. Sie sollen Spaß
amsicherenKlettern haben. Da kann es
mitunter schon vorkommen, dass eine
Stunde lang nicht geklettert, sondern
nur das Knüpfen eines Knotens geübt
wird – denn die Sicherheit hat absolut
Vorrang. Deshalb kann Klettern sehr
viel zum Entwickeln eines Gemein-
schaftsgefühls beitragen – ich muss
mich blind auf meinen Partner, der
mich sichert, verlassen können.“
© michael rathmayr (2)
© michael rathmayr (3), gerhard berger (2), Thomas guggenberger
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