Seite 6 - Raiffeisen kompakt Ausgabe 01/2014

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Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 01/2014
hintergrundwissen
Agenda
ImpressumundOffenlegunggemäSS §§ 24, 25Mediengesetz (MedienG):
•Medieninhaber, Herausgeber, Verleger:
RaiffeisenWerbung Tirol, Adamgasse 1-7, 6020 Innsbruck,
Tel. 0512 5305-0, ZVR 779000637/Bundespolizeidirektion Innsbruck
• Vereinszweck:
Zweck des Vereins ist vornehmlich die Besorgung der Öffentlichkeitsarbeit und der gemeinsamenWerbung sowie die Durchführung vonMarktuntersuchungen für den
Bereich Tirol, umdadurch die wirtschaftlichen Interessen und die geschäftliche Entwicklung derMitglieder zu fördern.
• Vorstand: Vorstandsvorsitzender:
Dr. Hannes Schmid,
Vorst.Vorsitzender-Stv.:
Hermann Riml,
Vorstandsmitglieder:
Andreas
Breitenlechner, Edgar Fettner, Dipl.-Kfm. Ralf Götz, Dir. Dr. Siegfried Kratzer, Otto Prantl, Mag. Herbert Sammer, Mag. Christian Bevelander, Dir. Erwin Schneider, Peter Paul Senfter, Hubert-Reinhard Kuprian, Dir. Josef Chodakowsky;
Geschäftsführer:
Mag. ThomasWass, Prok. BerndNöhrer;
Gast:
ORev. HelmutMader
• Erscheinungsort:
Innsbruck, Verlagspostamt: 6020 Innsbruck
• Chefredakteur:
MichaelWeiß, Leitung Presse- &Medienbetreuung der RLBTirol AG
• Chefredakteur-Stv.:
Mag. WolfgangWeninger, RLBTirol AG
• Redaktion:
Mag. (FH) Josef Martiner (RLBTirol AG), Dir. Peter Grassl (Raiffeisen Regionalbank Hall in Tirol), Dir. Martina Leitner (Raiffeisenbank Vorderes Zillertal)
•Mit der Produktion beauftragt:
TARGET
GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck
• Layout &Grafik:
Philipp Frenzel, www.frenzelgrafik.com
•Druck:
Alpina, Innsbruck
• Offenlegung gem. § 25Abs 4MedienG–GrundlegendeRichtung undZweck des
Magazins:
Mehrmals jährlich erscheinende, fachspezifische Information über von der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol und der Raiffeisen Bankengruppe Österreich angebotene Produkte und Dienstleistungen für Kommerzkunden der Tiroler Raiffeisenbanken.
Alle Informationen basieren auf Quellen, die wir für zuverlässig halten. Für ihre Richtigkeit kann keine Gewähr übernommenwerden. Inhalte dürfen nicht als Verkaufsangebote und Anlageempfehlungen verstandenwerden. DieMeinung unserer Gast­autorenmuss
sich nicht immer mit derMeinung der Redaktion decken. Nachdruck und Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol. Kostenloses Exemplar, nicht für den Verkauf bestimmt
• Vertrieb:
Kostenlos; Kompakt wird viermal jährlich der
Zeitschrift derWirtschaftskammer Tirol „TirolerWirtschaft“ beigelegt; weitere Exemplare werden an die Bankstellen der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol verteilt und in den Schalterräumlichkeiten aufgelegt
•Drucklegung:
März 2014
03. 04.2014
GEWINN-MoneyWorld Linz
Informationstag für Geld und Vorsorge. Geboten wird umfangreiches Know-
how zu Vorsorge, Veranlagung, Versicherung und Sparen. Auskünfte von
ausstellenden Experten aus erster Hand.
Design Center Linz, www.moneyworld.at
09.–11.04.2014
Prowinter 2014 undAlpitec 2014
Internationale Fachmesse für Verleih und Service imWintersport. Bereits
zum drittenMal imFokus: Prowinter Skitouring. Die Auflage 2014 wird
außerdemwieder von Alpitec, der internationalen Fachmesse für Berg- und
Wintertechnologien, begleitet. Ein „Must“ für alle Brancheninsider.
Messe Bozen, www.fierabolzano.it/prowinter/de
07.–08.05.2014
Topsoft Zürich
Die topsoft ist die größte Schweizer Fachmesse für Business Software und
in ihrer Fokussierung einmalig. Es werden IT-Lösungen, Services und Infra-
struktur präsentiert, die sich eng amBedarf der KMU orientieren.
Der Schweizer IT-Event! Messe Zürich, www.topsoft.ch
15.–18.05.2014
HIGHEND
Europas größte Spezialmesse für hochwertige Unterhaltungselektronik.
Zahlreiche Aussteller präsentieren das Neueste aus der Bild- und Ton-
technologie, die das musikalische Ereignis unverfälscht und mit höchster
Präzision in das heimischeWohnzimmer transportieren. MOC – Veranstal-
tungscenter München, Hallen & Atrium 3/4, www.highendsociety.de
30.05.–01.06.2014
Blühende Träume – Tiroler Gartentage
Der Congresspark Igls schafft mit dem idyllischen Seerosenteich in seiner
Mitte und den Schatten spendenden Bäumen eine Oase der Ruhe. Ein
ExpertInnen-Team (LandschaftsarchitektInnen und Fachleute des Obst-
und Gartenbauvereines sowie der Tiroler Fachschulen) steht für Tipps und
Planung bereit. Congresspark Igls, www.bluehende-traeume.at
04.–05.06.2014
Biz Barcelona
Biz Barcelona ist ein Dauerbrenner und eine der wichtigstenMessen
Spaniens für KMUs auf der Suche nach Lieferanten, bedarfsorientierten
Lösungen und unternehmerischen Initiativen.
Fira Barcelona, www.bizbarcelona.com
07. –15.06.2014
Salzburger Dult
Das größte Volksfest Westösterreichs, die Salzburger Dult 2014, findet zum
41. Mal auf demGelände des Messezentrums Salzburg statt. Viele Attrak­
tionen, actionreiche Fahrgeschäfte und ein tolles Rahmenprogrammwarten
auf die Besucher. Messezentrum Salzburg, www.dult.at
02.–03.07.2014
SicherheitsExpo
Über 120 internationale Aussteller präsentieren auf mehr als 4.500 Quad-
ratmetern Informationen und Produkte rund ums Thema „Sicherheit“ von
A(usweiskartensystemen) bis Z(ylinderschließanlagen).
MOC-Veranstaltungscenter München, www.sicherheitsexpo.de
29.–31.08.2014
Tracht &CountryHerbst
Trachtenmode und alpiner Lifestyle sind lebendig und modern. Durch die
Vielfalt anMaterialien, Formen und Schnitten und demMut, sich immer
wieder neu zu erfinden, erstrahlt Tracht immer wieder in neuemGlanz.
Reed Exhibitions Messe Salzburg, www.trachtsalzburg.at
Das Prinzip der
Enkeltauglichkeit
Nachhaltigkeit und Finanzwelt – ein Widerspruch? Nein, sagt Dr.
Alfred Strigl, Unternehmensberater und Nachhaltigkeitsexperte mit
Ötztaler Wurzeln. Auch die Finanzbranche könne zukunftsfähige
Prinzipien aufgreifen – und dabei gutes Geld verdienen.
H
err Dr. Strigl, Nachhal­
tigkeit begegnet einem
heute in vielen Wirt­
schaftsbereichen.
Wie
kann die Finanzwelt Nachhaltigkeits­
prinzipien aufgreifen?
Strigl: Das Prinzip „Nachhaltigkeit“ ist
heute allgegenwärtig. Ichmeine zu Recht.
Denn ein „Weiter-wie-bisher“ ist in vie-
len Bereichen nicht mehr möglich. Wenn
wir den eingeschlagenen Weg ohne grö-
bere Korrektur fortsetzen, drohen die
meisten Öko-, Sozial- und Wirtschafts-
systeme zu kollabieren. Wir brauchen in
vielen Bereichen unserer Lebens- und
Wirtschaftsweisen das Prinzip der „dau-
erhaften Lebensfreundlichkeit“, der Zu-
kunftsfähigkeit, oder plakativ gesagt der
Enkeltauglichkeit. In der Finanzwelt hat
das Nachhaltigkeitsdenken eben erst be-
gonnen. Die Finanzskandale rund um
– immer noch laufende! – Spekulations-
geschäfte haben ein erstes, zaghaftes
„Andenken“ der Möglichkeiten gebracht.
Dabei ist mit der GLS-Bank letztes Jahr
ein Unternehmen aus dem Finanzbe-
reich zum nachhaltigsten Unternehmen
Deutschlands gekürt worden. Die GLS-
Bank macht also vor, wie Nachhaltigkeit
in der Finanzwelt gelebt werden kann:
Geld gibt es nur für die realen Bedürfnis-
se von Menschen wie Wohnen, Bildung, Ge-
sundheit, Nahrung und Energie. Bevorzugt
wird in nachhaltige Unternehmungen, erneu-
erbare Energien, biologische Landwirtschaft
und alternativeSozial-, Gesundheits- undBil-
dungseinrichtungen investiert. So kann die
Finanzwelt Nachhaltigkeitsprinzipien gut
aufgreifen.
Sehen Sie diesbezüglich ein Umdenken in­
nerhalb der Branche?
Ja, ein Umdenken hat spätestens mit dem
Fall der Lehmann-Bank ab 2008 begonnen.
Auch Initiativenwie die UNPRI (UnitedNa-
tion Principle for Responsible Investment)
und Organisationen wie das Forum Nach-
haltige Geldanlagen (FNG) oder CRIC –
Corporate Responsibility Interface Center,
sind namhafte Initiativen zur Förderung
des ethischen Investments sowohl interna-
tional als auch im deutschsprachigen Raum.
Doch wenn wir heute in Österreich bereits
über 20 Prozent ökologischen Landbau be-
treiben, nimmt sich das Volumen imBereich
des „Nachhaltigen Investierens“mit knapp 1
Prozent vergleichsweise bescheiden aus. Es
gibt Fonds, die gemäß SRI (Social Respon-
sible Investment) nach ESG-Kriterien (En-
vironmental-Social-Governance) gemanagt
werden. Doch mit dem Begriff „Ethikfonds“
oder „Ethikbank“ tun sich die meisten klas-
sischen Institutionen aus der Finanzwelt
schwer. Denn leider geht noch immer das
Hecheln nach kurzfristiger Rendite dem
Entscheiden für sinnvolle Investitionen mit
gutemGewissen vor. Hier gibt es noch gehö-
rig Raum für Verbesserung.
Inwieweit profitieren Anleger von einer
nachhaltigen Strategie?
Anleger profitieren gleich mehrfach: 1.
scheidet „nachhaltiges“ Investment nicht
schlechter ab als eine „klassische“ Ver-
anlagung. Dies belegen zahlreiche Studi-
en. Und wenn ich ebenso gut mit einem für
mich ethisch korrekten Investment Ren-
dite schaffe, macht dies für mich sicherlich
mehr Sinn als mit einer fraglichen oder in-
transparenten Veranlagungsstrategie. 2. er-
höht eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete
Strategie die Transparenz und die Risiko-
bewertung meines Investments, da neben
wirtschaftlichen Kennzahlen auch ökolo-
gische und soziale Kriterien ins Treffen ge-
zogen werden. 3. erhöht sich langfristig der
Wert meiner Anlage (z. B. Aktie oder Immo-
bilie), da auch soziale und Umweltfaktoren
mit bewertet und gemanagt werden. Und 4.
fördere ich durch nachhaltiges Investment,
das großteils in reale, regionale und zu-
kunftsweisende Projekte fließt, die Lebens-
qualität in meiner Lebensregion. Das stiftet
Zufriedenheit und Glück. Alles in allem er-
halte ich durch Nachhaltigkeit eine vierfa-
che Dividende.
Wann ist ein Finanzprodukt nachhaltig?
Es gibt zahlreiche Finanzprodukte, die als
„nachhaltig“ bezeichnet werden (können).
Alle Produkte bzw. Investitionen werden
nach mehr oder weniger strengen Kriterien
geprüft. Dabei spielen ökologische, ethische,
gesundheitliche, soziale und andere gesell-
schaftlich gewünschte Anforderungen eine
Rolle. Das „Österreichische Umweltzeichen“
zumBeispiel dient als einmöglicher Wegwei-
ser für umweltfreundliche und nachhaltige
Produkte und Dienstleistungen. Üblicher-
weise gibt es klar definierte, fondsintern oder
von externen Einrichtungen überprüfte Aus-
wahlkriterien. Oft werden Investitionen aus-
geschlossen, die in die Atomkraft, in die (grü-
ne) Gentechnik oder inRüstungsgüter laufen.
Ebenso ausgeschlossen werden oft Einrich-
tungen bis hin zu Staatsanleihen von Staaten,
die systematisch Menschen- oder Arbeits-
rechte sowie zentrale politische, soziale oder
Umweltstandards verletzen. Mir persönlich
gefällt der Positivansatz besser: Denn hier
werden nicht die „Bösen“ ausgeschlossen und
in die weniger Bösen investiert, sondern es
werden gezielt Investments identifiziert, die
tatsächlich positive Wirkungen für Mensch,
Gesellschaft undNatur bringen.
Können nachhaltige Finanzprodukte
finanziell ähnlich attraktiv sein wie
herkömmliche?
Wie schon gesagt, gibt es keinenHinweis
darauf, dass nachhaltige Finanzproduk-
te finanziell schlechter abschneiden als
herkömmliche. Viele Studien belegen
dies. Ich weiß nicht, woher das Image
kommt, dass Ethik oder „gutes Gewis-
sen“ eben kostet. InKrisenzeiten schnei-
den Veranlagungen in die Nachhaltig-
keit sogar überdurchschnittlich gut ab.
Ich begleite in diesem Zusammenhang
die VBV Vorsorgekasse schon seit vielen
Jahren. Diese Kasse hat von Beginn an
auf 100 Prozent Nachhaltigkeit gesetzt.
Nach über 10 Jahren kann ich sagen,
dass diese Mitarbeitervorsorgekasse
im Durchschnitt aller Österreichischen
Kassen am besten abschneidet, was die
Performance angeht. Dass nun auch die
ganze Raiffeisen Unternehmensgruppe,
allen voran die Raiffeisen Zentralbank
und die Raiffeisen Capital Management
vermehrt auf diese Strategie setzen,
freut mich besonders. Denn neben der fi-
nanziellen Rendite gibt es ja auch noch
drei weitere „Dividenden“: Transpa-
renz, Wertsteigerung und dauerhafte
Lebensqualität.
Halten Sie es für wahrscheinlich, dass
die Finanzwelt von sich heraus in Zu­
kunft nachhaltiger agierenwird, oder
braucht es dazu Eingriffe durch den
Staat?
Ich bin ein überzeugter Anhänger vom
Prinzip „Verantwortung aus Freiheit“.
Von Sanktionen oder Strafen in diesem
Zusammenhang halte ich wenig. Der
Staat soll Aktivitäten zur Nachhaltig-
keit viel stärker fördern und honorieren,
zum Beispiel durch Steuererleichterun-
gen. Und er muss nicht-nachhaltige, al-
so kontraproduktive Subventionen suk-
zessive abbauen. Mir gefällt das Prinzip
CSR (Corporate Social Responsibility),
also die Verantwortung, die ein Unter-
nehmen freiwillig übernimmt, Nachhal-
tigkeit in dieWelt zu bringen.
Vielen Dank für das Gespräch.
© Aleksandra Pawloff
Dr. Alfred Strigl ist
geschäftsführen-
der Gesellschafter
des Beratungs-
unternehmens
plenum, Wien
(www.plenum.at).