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WIRTSCHAFTSINFORMATION DER TIROLER RAIFFEISENBANKEN – AUSGABE 01/2013
Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 01/2013
DIE THEMEN DIESER AUSGABE
Die günstigen Zinsen absichern
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken.
„Feine Tiroler Bierkultur“
Wie Zillertal Bier konsequent einen eigenen Weg beschreitet.
Bella Italia
Tirols drittwichtigster Exportmarkt im Fokus
Ist Ihr Unternehmen fit für SEPA?
Die Umstellung nähert sich mit großen Schritten.
„I brauch di!“
Gastkommentar von Caritas-Direktor Georg Schärmer
Editorial
von
DR. THOMAS
BOCK
Mitglied des Vorstandes
RLB Tirol AG
„Geschenktes“ Geld
Z
ugegeben, die Überschrift klingt et-
was „marktschreierisch“. Wer hat
schon „Geld zu verschenken“? Wohl nie-
mand. Es geht, Sie haben es sicher erraten,
umGelder aus den Förderprogrammen der
ö!entlichenHand. Die ist – jedenfalls noch
– ziemlich freigiebig. Die aktuellen EU-
Förderrichtlinien laufen aber mit Ende des
Jahres aus! Und es zeichnet sich ab, dass es
in der neuen Förderperiode 2014–2020 für
Unternehmen schwieriger wird, Förder-
gelder – insbesondere Einmalzuschüsse –
zu erhalten. Ich empfehle Ihnen zu prüfen,
ob geplante Investitionen noch dieses Jahr
gemacht werden können. Und in jedemFall
sollten Förderungen immer vor Projektbe-
ginn beantragt werden.
Rai!eisen ist die Nr. 1 bei Investi-
tionsförderungen. 2011 konnten wir allein
in Tirol fast 5,7 Millionen Euro an Barzu-
schüssen (= „geschenktes“ Geld) für unse-
re Kunden lukrieren. Fast 50 Prozent aller
Förderansuchen aus Tirol bei den Förder-
programmen AWS Jungunternehmerprä-
mie (42,76 %), AWS Unternehmensdyna-
mik (51,35 %) und ÖHT Top Zuschuss für
unseren Tourismus (47,19 %) wurden über
dieRai!eisenbanken eingereicht.
Auch hier werden wir unserer regio-
nalen Verantwortung als Rai!eisen-Ban-
kengruppe Tirol gerecht und stärken un-
seren gemeinsamen Wirtschaftsraum.
Wenn Sie möglichst bald mit Ihrem Fir-
menkundenbetreuer reden, sind Sie auf der
sicherenund kompetentenSeite.
© GERHARD BERGER
„Der Handel hat immer
schon gravierende Ver-
änderungen durchge-
macht. Und er wird es
auch diesmal scha!en.“
Barbara Thaler, Gremialobfrau Versand-,
Internet- und allgemeiner Handel der WK Tirol
© RAIFFEISEN
E-Commerce: Da ist nochmehr drin
Die Österreicher kaufen immer mehr übers Internet ein. Große Onlinehändler schnappen sich den
größten Teil des Kuchens, während im Einzelhandel viele Unternehmen nur zögerlich den – für Experten
überlebensnotwendigen – Schritt in die virtuelle Welt wagen.
D
er Umsatz im heimischen In-
ternethandel hat sich zwischen
2006 und 2010 auf rund 1,9
Mrd. Euro mehr als verdrei-
facht, so das Studienergebnis der KMU For-
schung Austria. Laut einer Erhebung des
EHI Retail Institute in Köln waren es 2011
dann 2,1 Mrd. Euro. Der Internethandel
macht damit aber noch keine vier Prozent
der gesamten Einzelhandelserlöse in Öster-
reich aus (KMU Forschung).
Neuere Studienergebnisse der KMU
Forschung gibt es auch für das Kaufverhal-
ten der Tiroler. Der Anteil der Tiroler (imAl-
ter von 16 bis 74), die Waren und Dienstleis-
tungen zumindest einmal jährlich online
kaufen, ist zwischen 2003 und 2012 von elf
auf 48 Prozent angestiegen. Das sind insge-
samt rund 260.000 Personen.
„Die Bedeutung von E-Commerce wird
auch im Einzelhandel immer größer, das hat
sich besonders in den vergangenen Mona-
ten gezeigt“, erklärt Barbara Thaler, Gremi-
alobfrau Versand-, Internet- und allgemei-
ner Handel der Wirtschaftskammer Tirol.
Grund für die positive Entwicklung sei et-
wa, dass in der Kammer ein Themenschwer-
punkt Internethandel gelegt worden sei. Am
Programm stehen regelmäßige Veranstal-
tungen und Sprechtage für Unternehmen im
Bundesland. Ein Workshop und eine Road-
show sind noch imLaufe des Jahres geplant.
Als klassische Sparten für den Verkauf
im Internet nennt Thaler den Textil- und Be-
kleidungshandel, Bücher, digitale Medien,
Sportartikel, Computersoftware, Veranstal-
tungstickets, elektronische Geräte, Haus-
haltsgüter und Musik. In Tirol stechen Un-
ternehmenwieGiesswein (Textil) undZanon
Sports (Sportartikel) besonders hervor. Eine
Gefahr für stationäre bzw. Einzelhändler
sieht die Fachfrau dennoch im Bereich der
großen Online-Händler, die mit Gratisver-
sand und niedrigen Preisen den Unterneh-
men zu scha!en machten. Doch den Betrie-
ben müsse man die Angst vor dem Internet
nehmen, und da helfe nur Au"lärung. „Der
Handel hat immer schon gravierende Verän-
derungen durchgemacht. Und er wird es auch
diesmal scha!en“, ist sich Thaler sicher.
Wertschöpfung imLand halten.
Die KMU Forschung habe auch festgestellt,
dass vieleÖsterreicher bei deutschenFirmen
einkaufen, so Thaler weiter. „Je mehr hei-
mische Firmen einen Online-Shop führen,
umso mehr Wertschöpfung bleibt im Land.“
Wichtig sei, diese beimInternethandel zuun-
terstützen. Beim Thema Urlaubsbuchungen
im Internet müsse man sich die Frage stel-
len, ob es sich dabei um E-Commerce oder
E-Tourismus handle. Prinzipiell sei aber der
Tourismus eine der ältesten Branchen im E-
Business – auch in Tirol. In ganz Österreich
gebe es 40.000 Vermieter: „Da ist noch viel
mehr Potenzial“, so dieWK-Vertreterin.
Einen Nachholbedarf im E-Commerce
sieht dabei auch die Österreichische Ho-
telvereinigung (ÖHV). Hotelbuchungen in
Österreich, Deutschland und der Schweiz
werden zu 27 Prozent online durchgeführt,
wobei die Tendenz steigend ist. Der Ver-
trieb wird größtenteils (zu 19 Prozent) auf
Buchungsplattformen wie HRS.de mit Tis-
cover.com und Hotel.de bzw. Booking.com
abgewickelt. Buchungen über die Hotel-
Website erreichen in Österreich 6,6 Prozent.
„Der Online-Vertrieb ist de facto unver-
zichtbar, vor allem in der Top-Hotellerie und
im Business-Bereich“, ist ÖHV-Generalse-
kretär Thomas Reisenzahn überzeugt.
G
E
M
E
I
N
S
A
M
Am E-Commerce führt
kaum mehr ein Weg vorbei.
© APA
DieWKÖ-Fachgruppe Versand-, Internet- und
allgemeiner Handel hat in Kooperation mit der Fach-
hochschule Kufstein einen Leitfaden Internethandel
erstellt. Informationen gibt es etwa über die Rechts-
lage, Informationspflichten, Produktbeschreibungen,
Vertriebskanäle etc. internethandel.wordpress.com