Raiffeisen Kompakt 03|2025

9 KOMPAKT 3|2025 – UNTERNEHMER IM PORTRÄT Seit mehr als 200 Jahren wird auf Schloss Starkenberg Bier gebraut – mit Wasser aus den Lechtaler Alpen, regionaler Gerste und einer beständigen Leidenschaft fürs Handwerk. Von Barbara Kluibenschädl Vom Ritterschloss zur Brauerei © SIMON FISCHLER „Man sagt, die damalige Gründung sei im besten Einvernehmen mit den französischen Besatzern erfolgt – Bier beruhigt schließlich die Menschen.“ Martin Steiner, Geschäftsführer der Brauerei Starkenberg ber eine schmale, steil ansteigende Straße geht es am Eingang des Gurgltals rund einen Kilometer hinauf zum Schloss Starkenberg. Dort – in den alten Gemäuern der einstigen Burg der Ritter von Starkenberg – wird seit über 200 Jahren Bier gebraut: Begonnen hat die Geschichte des Starkenberger Bieres mit dem Textilfabrikanten Josef Strele, der 1789 die Burg und die umliegenden Ländereien samt Starkenberger See erwarb. Das Wissen um die Braukunst brachte er aus seinem Gasthaus in Imst mit, in dem bereits zu jener Zeit Bier gebraut wurde. Nach Streles Tod im Jahr 1803 übernahm seine Frau Anna die Geschäfte und gründete 1810, mitten in der französischen Besatzungszeit, auf Schloss Starkenberg eine eigene Brauerei. „Man sagt, die damalige Gründung sei im besten Einvernehmen mit den französischen Besatzern erfolgt – Bier beruhigt schließlich die Menschen“, erzählt der heutige Geschäftsführer Martin Steiner mit einem Schmunzeln. EIN AUF UND AB — Gemeinsam mit Bernhard Prosser leitet er seit 2008 die Geschicke des Unternehmens – und kennt die wechselvolle Geschichte der Brauerei genau. „Wie in allen Branchen gab es über die Jahrzehnte gute und schlechte Zeiten“, erzählt Steiner. Ganz ruhig sei es dabei wohl nie gewesen: Vom Einfluss der Weltkriege über häufige Besitzerwechsel bis hin zu den wirtschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart hat das Unternehmen viel erlebt und erfolgreich überstanden. Gerade deshalb schätzt Steiner die Entwicklung der letzten dreißig Jahre besonders: „Im Oberland hat sich der Tourismus sehr gut entwickelt. Dank unserer Lage zwischen Landeck, Imst und Reutte profitieren wir stark davon.“ Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten. „Während Corona haben wir sehr viel Geld verloren – fast zweieinhalb Jahre lang war die Nachfrage deutlich zurückgegangen“, erinnert sich Steiner. Heute jedoch habe sich die Brauerei wieder stabilisiert und sei gut aufgestellt. Ü 1

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