Raiffeisen KOMPAKT 02 | 2025

18 SOCIAL MEDIA – KOMPAKT 2|2025 LinkedIn gilt mittlerweile als die ultimative BusinessPlattform. Wie erklären Sie sich diese außerordentliche Erfolgsgeschichte? Was macht LinkedIn anders und besser? Barbara Wittmann: Die Themen Beruf und Jobsuche betreffen fast jede:n in der ein oder anderen Form. Mit über einer Milliarde Mitgliedern weltweit und mehr als 27 Millionen Mitgliedern in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist LinkedIn das größte digitale Netzwerk für den beruflichen Austausch. Was LinkedIn besonders macht, ist die Tatsache, dass Inhalte nicht rein zum Zweck der Unterhaltung erstellt werden. Die Plattform ist darauf ausgelegt, Mitgliedern einen Mehrwert zu bieten und den Austausch von Wissen zu ermöglichen. Arbeitgebern bietet LinkedIn zudem die Möglichkeit, aktiv die besten Talente anzusprechen, potenzielle Mitarbeitende auf sich aufmerksam zu machen und gleichzeitig die eigene Belegschaft kontinuierlich auf dem Laufenden zu halten. Warum ist es heutzutage für Menschen mit Karriereambitionen unerlässlich, sich auf Social Media zu präsentieren? Der Arbeitsmarkt verändert sich gerade rasant. Unsere Daten zeigen, dass Berufseinsteiger:innen heute doppelt so viele Jobs haben werden wie frühere Generationen. Deshalb ist es für viele sehr hilfreich, sich und die eigene professionelle Identität schon während der Ausbildung oder des Studiums sichtbar zu machen und sich ein starkes berufliches Netzwerk aufzubauen – und nicht erst dann, wenn man sich beruflich verändern will oder ganz konkret auf Jobsuche ist. Menschen mit Selbstvermarktungstalent sind in diesem Umfeld ganz klar im Vorteil. Was würden Sie denn all jenen raten, die sich nicht so gerne zeigen, aber trotzdem irgendwie sichtbar sein sollten? Das sehe ich anders – nicht für jede:n stehen die eigenen Posts oder eine möglichst große Reichweite im Vordergrund, viele nutzen LinkedIn täglich, um sich über den Newsfeed zu informieren, mit ihrem Netzwerk in Kontakt zu bleiben oder sich über LinkedIn Learning gezielt weiterzubilden. Wer zunächst nicht selbst posten möchte, kann sich etwa aktiv an Diskussionen beteiligen oder Beiträge kommentieren. Sichtbarkeit entsteht auch durch Interaktion. Eine Grundregel, die für alle gilt: Der erste Eindruck zählt. Auf LinkedIn entsteht dieser insbesondere durch das eigene Profil. Wer hier die eigenen Stärken hervorhebt und sie in klaren Botschaften vermittelt, wirkt authentisch und glaubwürdig – und das ist auf LinkedIn erfolgsentscheidend. Der Fachkräftemangel ist in den meisten Unternehmen ein brennendes Thema – und ins Recruiting wird mittlerweile fast überall sehr viel Zeit und Geld investiert. Inwiefern sind eigene Unternehmenskanäle oder auch die Präsenz der Führungsspitze auf LinkedIn hilfreich, um die richtigen Talente zu gewinnen? Unternehmensseiten auf LinkedIn sind ein sehr probates und einfach umzusetzendes Mittel, um dem eigenen Unternehmen eine Präsenz zu geben – und um sich als Arbeitgeber, aber auch als Geschäftspartner zu präsentieren. Etwa 69 Millionen Firmen weltweit nutzen Unternehmensseiten aktuell und LinkedIn-Mitglieder interagieren mit diesen über zwei Milliarden Mal pro Monat. Alle ATX-Konzerne sind auf LinkedIn aktiv. Neben den Unternehmensseiten ist außerdem auch die Sichtbarkeit der Führungskräfte enorm hilfreich – sie sind wichtige Schlüsselfiguren, wenn es darum geht, die Strategie und Vision ihres Unternehmens nach außen zu tragen, und spielen eine zentrale Rolle im Employer Branding. Was sollten Unternehmen von sich zeigen, damit sie für ihre künftigen Mitarbeiter:innen greifbar werden und das Interesse von Bewerber:innen wecken? Das lässt sich nicht verallgemeinern, weil das abhängig von der jeweiligen Zielgruppe ist. Grundsätzlich gilt für Unternehmen das Gleiche wie für Mitglieder – Authentizität und Glaubwürdigkeit sind das A und O. Außerdem ist eine gewisse Frequenz wichtig, um sichtbar zu sein: Seiten, die wöchentlich posten, haben fast sechsmal so viele Follower:innen wie Seiten, die nur monatlich posten. Im Kontext eines guten Employer Brandings sind außer-

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