13 Nadine und Fiona Dagn leiten mit der Hermann Dagn GmbH einen der größten Spengler- und Dachdeckerbetriebe Tirols. Mit ihrem Fokus auf Innovation und Digitalisierung verbinden sie traditionelles Handwerk mit modernster Technik. Von Markus Wechner MIT HAMMER UND TABLET ber 60 Mitarbeiter:innen arbeiten derzeit bei der Hermann Dagn GmbH in Kössen. Nadine und Fiona Dagn sind seit 2020 Geschäftsführerinnen und leiten das Unternehmen – gemeinsam mit Martin Kerschbaumer – bereits in dritter Generation. „Unser Opa hat den Betrieb in den 50er-Jahren zur Betonziegelherstellung gegründet“, erklärt die studierte Betriebswirtin Nadine Dagn. Ihr Vater Hermann strukturierte ihn in den 1980er-Jahren zu einem Spengler- und Dachdeckerbetrieb um. „Im Laufe der Jahre wurden die Projekte immer umfangreicher und anspruchsvoller und somit stieg auch der Personalbedarf“, so Fiona Dagn, die selbst eine Lehre im Betrieb absolvierte und die Meisterprüfung als Spenglerin ablegte. MIT GROSSEN SCHRITTEN VORAN — In den letzten Jahren hat das Unternehmen einen beeindruckenden Wandel durchlebt. Mit dem größten Investitionsprojekt der Unternehmensgeschichte wurde der Produktionsbetrieb auf Industriestandard 4.0 umgestellt. In diesem Zuge wurde das gesamte Werksgelände modernisiert, darunter die Produktionshallen und das Bürogebäude. Auch der Prozess zur Vorfertigung und Blechverarbeitung wurde vollständig digitalisiert und miteinander vernetzt. „Es war und ist ein mehrjähriger Prozess“, wie Nadine Dagn ausführt. Neben dem Ankauf von Schnitt- und Biegemaschinen wurden aber auch die Mitarbeiter:innen digital ausgerüstet: „Auch auf der Baustelle haben jetzt alle Tablets“, berichtet Nadine Dagn. Die Informationen landen dann direkt beim Produktionsleiter und gehen von dort an die Maschinen. „Für die Mitarbeiter:innen gibt es dazu laufend neue Schulungen.“ Grund für diese großflächige Umstellung war der Fachkräftemangel: „Man findet nicht mehr so viele Handwerker:innen, besonders in der Spenglerbranche ist das sehr schwierig“, weiß Fiona Dagn. TRADITION UND MODERNE — Digitalisierung sei im Handwerk laut den Dagn-Schwestern generell nicht weit verbreitet – Wissen hole man sich auf Messen und im Austausch mit anderen. „Schon unser Vater war und ist Visionär. Vor Jahren hat er bereits erkannt, was uns helfen könnte, effektiver zu arbeiten“, schildert Fiona Dagn. Auf diese Weise wurde die Hermann Dagn GmbH zu einem modernen Spenglerunternehmen, bei dem Innovation und Handwerk miteinander verflochten sind. Für die Integration von Handwerk und Technologie in seiner Branche gewann das Unternehmen im letzten Jahr auch den Tiroler Handwerkspreis in der Kategorie „Tradition & Moderne“. Künftig sei geplant, die Digitalisierung weiter voranzutreiben, neue Jobprofile zu schaffen und damit auch junge Menschen zu motivieren, einen handwerklichen Beruf zu erlernen.| Ü KOMPAKT 2|2025 – UNTERNEHMERINNEN IM PORTRÄT
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYxMDA3