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Treue oder Wahnsinn?
Wir bleiben vor Ort!
Die Geldhäuser „sollten also kostenbewusster und effizienter werden, das
schließt Filialschließungen ein“, sagte der OeNB-Gouverneur in einem Inter-
view mit dem am Donnerstag erschienenen „Format“ (Meldung über „nach-
richten.at“ vom 31.10.2013 – Zitat Notenbankchef Dr. Ewald Nowotny).
Bank Austria sperrt mehr als 100 Filialen zu
(DiePresse.com vom 22.2.2013).
Solche Schlagzeilen und Meldungen ver-
folgen uns mittlerweile seit Jahren. Hierbei
handelt es sich jedoch nicht um ferne, uns
nicht betreffende Regionen irgendwo in
Österreich – auch in unserer unmittelbaren
Umgebung haben Banken bereits Filialen
geschlossen und setzen voraus, dass die
Kunden entweder weitere Wege zur näch-
sten Filiale in Kauf nehmen oder die Ge-
schäfte verstärkt über das Internet/über
die Selbstbedienung in Eigenregie abwi-
ckeln.
Filialen einsparen heißt auch Personal ein-
sparen und somit werden sowohl Sach- als
auch Personalkosten gespart – damit
steigt die Rentabilität und wird dem laufend
steigenden Kostendruck der Banken
Rechnung getragen. Dass ständig neue
Regulative und Beschränkungen seitens
der Gesetzgebung die Handlungsfreiheit
– und damit auch Verdienstmöglichkeiten
der Banken – laufend weiter einschränken
ist zwar dzt. sehr populär – im Hinblick auf
das Grundbedürfnis des Menschen auf
eine ansprechende Infrastruktur vor Ort
jedoch absolut kontraproduktiv.
Wir gehen bei den Banken einen ähnlichen
Weg wie in den letzten ca. 30 Jahren im
Lebensmittelhandel: In kleinen Ortschaften
schließen die Einzelhändler – erst als der
letzte „Greißler“ weg war, ist man draufge-
kommen, dass doch was fehlt: Ich muss,
wenn mir die Milch ausgeht, zum nächsten
Supermarkt fahren! Speziell auch ältere
Mitmenschen leiden hier sehr. In den letz-
ten Jahren wirkt so manche Gemeinde mit
der gezielten Wiederansiedlung von klei-
nen Lebensmittelgeschäften diesem Eng-
pass entgegen.
Wie die eingangs angeführten Zitate zei-
gen, wird von den Banken augenblicklich
eine ähnliche Strategie verfolgt – ja sogar
gefordert! Und in diesemUmfeld investiert
unsere Bank in eine neue Bankstelle in
Tulfes? Hat die Verantwortlichen „der Teu-
fel geritten“?!
Oder schwimmt hier jemand gezielt gegen
den Strom? Will hier unsere Bank vorma-
chen, dass es auch anders geht? Will man
hier seitens unserer Bank gezielt Treue den
Kunden/der Region gegenüber beweisen
und die alten Prinzipen von F.W.Raiffeisen
am Leben erhalten? (Einige dieser für un-
ser Haus gültigen Prinzipien finden Sie bei
anderen Artikeln dieser Ausgabe!)
Wir wollen Letzteres! Wir wollen
bei diesemProjekt als Teil der Umsetzung
der Vision eines Gemeindezentrums für
Tulfes vor Ort bei unseren Kunden bleiben
und weiter für Geldgeschäfte im Ort zur
Verfügung stehen
weiter Teil der Region und der positiven
Entwicklung der Region sein;
dass unsere Kunden weiterhin Geldge-
schäfte „von Angesicht zu Angesicht“ im
Ort erledigen können!
in die Region investieren und Arbeitsplät-
ze erhalten
Wir stehen zu unseren Wurzeln
und unseren Prinzipen!
Eine berechtigte Frage in diesem Zusam-
menhang kann jedoch sein: Wie lange ste-
hen wir noch dazu???
Die Antwort ist recht simpel: Wir können
so lange dazu stehen
wie unsere Kunden zu uns stehen!
solange unsere Kunden ihre Bank vor Ort
dem Internet und den (Lock-)Angeboten
großer internationaler Anbieter vorziehen!
Lassen Sie uns miteinander eine
positive gemeinsame Zukunft zum
Wohle der Region gestalten!
■
Herbert Bohslavski hat für die
neueste Ausgabe der Mit.
Einander wieder laut nachge-
dacht.
1 | 2014 |
laut
nachgedacht