Seite 45 - Raiffeisen Magazin 2012

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on Komposthaufen, Regenwürmern
und Tomatenstauden zu sprechen ist
inzwischen salonfähig. Immer mehr
Tiroler entdecken das Gärtnern als
Hobby. Am Land besitzt der Großteil der Haus-
halte einen Garten, wer keinen hat, holt sich das
Paradies auf den Balkon oder die Fensterbank.
DieWartelisten auf Schrebergärten und Selbst-
erntegärten werden immer länger. Die Anmel-
dezahlen zu fachspezifischen Kursen wie etwa
Obstbaumschnitt oder der Bau einer Kräuter-
spirale steigen Jahr für Jahr, meldet auch der
Verband der Tiroler Obst- und Gartenbauver-
eine, in dem aktuell 110 Vereine mit über 17.000
Mitgliedern organisiert sind.
Unterschiedliche Motive
Der Garten als letztes Paradies.Was dieGärtner
am Pflanzen und Ernten fasziniert, ist unter-
schiedlich. Manche genießen einfach die Arbeit
imFreien, manche nehmen es sportlichund stel-
len sich der Herausforderung, jedes Jahr beson-
ders prächtiges Obst oder Gemüse im eigenen
Garten wachsen zu lassen. Andere wiederum
suchen in Gartenprojekten die Begegnung mit
Menschen einer anderen Generation oder Kul-
tur und einige sehen denUmgangmit Gießkanne
und Spaten auch als einen Beitrag zum Schutz
bedrohter Pflanzen und Lebewesen.
Besonders ambitionierte Gärtner schaffen
es mit der Kraft der eigenen Hände sogar, dem
Boden so viel abzuringen, dass sie sich selbst mit
Biogemüse versorgen können und von der Le-
bensmittelindustrie so gut wie unabhängig sind.
Wer zuHause einenvertikalenGarten anlegt, ist
hingegenwohl eher an der Optik interessiert.
Neue Formen
Die Bandbreite des Gärtners hat sich vergrö-
ßert. Vor allem im städtischen Raum. Neben
der Kleingartenparzelle gibt es gemeinschaft-
lich organisierte Gärten, interkulturelle oder
generationenübergreifende Begegnungen. Im
Sog des Trends „urban gardening“ sind auch
Weiterentwicklungen der Schrebergartenko-
lonie entstanden, der klassischen Form städ-
tischer Kleinstlandwirtschaft: Wer Vereins-
leben scheut und sich nicht über Jahre an eine
Scholle bindenwill, kann sich für eine Saison in
Selbsterntegärten einmieten.
Unabhängig davon, ob einGärtner dieNatur
schützen, weniger abhängig von der Lebensmit-
telindustrie sein oder einfach nur vom Büroall-
tag abschalten will, tut er bei der Gartenarbeit
nebenbei auch etwas für seine Gesundheit. Wer
sich in der Natur aufhält, hat einfach bessere
Laune. Das Leben imGrünen tut gut.
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