Die Käseprofis
Seit 67 Jahren steht die Käserei Reith im Alpbachtal für Milchprodukte in Spitzenqualität.
Dank eines Genossenschaftssystems profitieren die regionalen Bauern von den Erzeugnissen.
Text: Daniel Naschberger
E
s ist ein pittoresker Anblick, den
die Kitzbüheler Alpen bieten.
Blauer Himmel und Sonnenschein
tauchen die umliegenden Berggip-
fel in ein strahlendes Licht. Doch nur weni-
ge Bewohner der 2.600-Seelen-Gemeinde
Reith im Alpbachtal können die fast schon
sommerlich anmutenden Temperaturen
auch genießen. Es ist Mittwochvormittag,
die Straßen sind nahezu menschenleer. Die
Reither gehen ihren Beschäftigungen nach,
die jüngere Generation sitzt in der Schule.
Die Käserei befindet sich im Zentrum
des Dorfes. Die Fassade des Gebäudeswirkt
unscheinbar, im Inneren jedoch herrscht
schon seit den frühenMorgenstunden reger
Betrieb. „Um sechs Uhr geht es jeden Tag
los. Dafür können dieMitarbeiter schon ge-
gen 13 Uhr nach Hause gehen – gerade bei
so schönem Wetter ist das natürlich nicht
zu verachten“, erzählt Konrad Vorhofer. Er
selbst arbeitet nicht in der Käserei, sondern
ist in Reith als Haupterwerbsbauer tätig
und zudem Obmann jener Genossenschaft,
in deren Besitz sich die Käserei befindet.
Soziale Orientierung
DieKäserei inReithblickt auf eine langeTra-
dition zurück. Die Idee, die erzeugte Milch
mehrerer Alpbachtaler Bauern zu Käsepro-
dukten zu verarbeiten, entstand bereits vor
rund70Jahrenundwurdemit derGründung
der Käserei 1945 in die Tat umgesetzt. Seit-
demwurde das Gebäudemehrfach erweitert
und renoviert und die Produktionsstätte auf
den neuesten Stand der Technik gebracht
– in der jüngsten Vergangenheit sogar mit
Investitionen in Millionenhöhe. „Das ist nur
möglich, weil wir uns imLaufe der Zeit einen
sehr guten Ruf erarbeitet haben. Höchste
Milchqualität und die Einhaltung strenger
Hygienevorschriften sind die Grundvoraus-
setzungen dafür“, betont Konrad Vorhofer,
während er durch die Räumlichkeiten des
rund 1.000 Quadratmeter großen Käserei-
geländes führt. Insgesamt zehn Mitarbeiter
kümmern sich um die Produktion – große
Maschinen sind nur wenige zu sehen, man
setzt vorwiegend auf Handarbeit. An allen
EckenundEnden ist geschäftigesTreiben zu
bemerken, ein aromatischer Duft erfüllt die
Käsereianlage. In einigen Räumen türmen
sich dieKäselaibe auf.
Die Produkte der Käserei werden aus-
schließlich aus Heumilch erzeugt, knapp
50 Prozent der Produkte aus dieser beson-
ders naturnahen Milch tragen überdies
noch das Prädikat „Bio“. 65 Bauern aus dem
Alpbachtal sind Teil der Genossenschaft,
im Durchschnitt werden pro Jahr 20.000
Liter Milch in der Käserei verarbeitet. „Das
ist selbst imTiroler Vergleich relativwenig,
wir sind doch ein klein strukturiertes Un-
ternehmen. Einer unserer Mitarbeiter ist
alle zwei Tage mit einem speziellen Wagen
im Tal unterwegs, um die Milch direkt bei
den Bauern an einer Art ‚Milchtankstelle‘
abzuholen. Die beteiligten Bauern sind fast
alle im Nebenerwerb tätig, deshalb kann
man es ihnen nicht zumuten, auch noch die
Alpbachtaler
Rahmtilsiter
• Schnittkäse mit
Rotkultur-Oberflä-
chenreifung
• Geschmack: mild bis
leicht pikant/leicht
herb
• Reifung: mind. sechs
bis acht Wochen im
Reifungskeller
• 55 % F.i.T., absoluter
Fettgehalt ca. 27 %
© käserei reith
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