Großes Haus auf wenig Platz
Familie Egger hat sich mit einem Niedrigenergiehaus von Holzbau Natur in Fügen
ihren Wohntraum erfüllt. Trotz eines eher kleinen Grundstücks, das außer von den Nachbarhäusern
zusätzlich nordseitig von einem Hang begrenzt wird, können sich die Bewohner in dem
Zweigenerationenhaus auf 200 Quadratmetern Wohnfläche ausbreiten.
Text: Sonja Kainz
D
ort wo heute der energieeffizien-
te Neubau der Eggers steht, leb-
te schon Udo Eggers Großvater,
allerdings deutlich bescheidener
– nämlich in einem traditionellen Knap-
penhaus aus mit den Jahren verwittertem
Holz und kleinen zugigen Fenstern. Auch
der Enkel setzte bei seinem Bau auf Holz,
das alte, von seinemVater erweiterteKnap-
penhaus musste allerdings weichen. „Wir
hätten imaltenHaus nicht alle Platz gehabt
und außerdemwar die Substanz schon ganz
morsch“, sagt Wilhelmine Egger. Es wurde
abgerissen und auf dem etwa 580 Quadrat-
meter großen Grundstück entstand statt-
dessen ein modernes, offenes Mehrgenera-
tionenhaus mit zwei Etagen.
„Es ist ein großes Haus auf wenig Platz
geworden, das bis auf den Zentimeter genau
geplant ist.“ Ursprünglich schwebte Wil-
helmine Egger eher ein eckiges Gebäude
vor, aber aufgrund der Schräge des Grund-
stücks und der relativ nah stehenden Häu-
ser der Nachbarn ließ sich die vorhandene
Fläche mit einem runden Bau besser aus-
nutzen. „Jetzt gefällt’s mir so besser“, sagt
die Hausherrin.
Zentrum des Familienlebens
Sowohl das Erdgeschoß als auch der ers-
te Stock bieten hundert Quadratmeter
Wohnfläche mit jeweils eigener Küche und
Badezimmer. Ebenerdig lebt die 30-jähri-
ge Tochter gemeinsam mit ihrem Partner.
Ein als Kinderzimmer vorgesehener Raum
wird derzeit noch alsGästezimmer genutzt.
Über einen lichtdurchfluteten Stiegen-
aufgang und eine mit schwarzem Schiefer
geflieste Treppe gelangt man in die Woh-
nung der Eltern. Der offene Ess-, Koch- und
Wohnbereich ist der größte Raum und das
Herz der Wohnung.
Der für Wilhelmine Egger schönste
Platz ist hier der massive Küchentisch, den
ihr Schwager aus dem Holz einer steiri-
schenEiche gefertigt hat. „Ein großer Tisch
war mir wichtig, weil oft die ganze Familie
zum Essen kommt.“ Die Herkunft des Hol-
zes verbindet die Hausherrin auch mit ih-
ren eigenen Wurzeln: Auch sie stammt ur-
sprünglich aus der Steiermark. Als Vorlage
diente ein Designertisch, den sie in einem
Möbelhaus gesehen hatte. Mit Hilfe eines
Fotos baute der Schwager den Tisch für
seine Schwägerin nach. In der Wohnung ist
er oft das Zentrum des Familienlebens. Die
vom Boden bis zur Decke reichenden Pan-
oramafenster umschließen den Wohn-Ess-
Bereich und geben den Blick auf den alten
Dorfkern und die Dorfkirche frei.
Unverstellte Sicht auf Fügen
„Mein Mann sagt immer, der Kirchturm
ist meine Küchenuhr“, erzählt Wilhelmine
Egger. Obwohl das Heim der Eggers mitten
im Ort steht und der nächste Nachbar nur
wenige Meter entfernt wohnt, genießen sie
eine unverstellte Aussicht auf Fügen und
die dahinterliegende Bergwelt.
Diesen Anblick weiß Wilhelmine Eg-
ger besonders in der warmen Jahreszeit
zu schätzen, wenn sie vom großzügigen,
südseitig ausgerichteten Balkon auf den
Gerlosstein und die Ahornspitze schaut.
Auf dem Naturholzbalkon steht auch eine
Couch aus dunklem Rattan mit weißen
Bezügen, auf der alle Familienmitglieder
samt Katze Platz haben. Einer der Lieb-
lingsplätze von Wilhelmine Egger. „Dort
sitze ich gerne und lese, vor allemwenn sich
Das Konzept
Niedrigenergie-
haus
Beim Niedrigenergiehaus
liegt das Hauptaugenmerk
auf einer möglichst guten
Energiebilanz des Hauses.
Je nach Bauweise ist es
möglich, den Energiebedarf
eines Gebäudes erheblich zu
senken. Im Schnitt braucht
ein Niedrigenergiehaus
zwischen 30 und 50 Prozent
weniger Energie. Das gelingt
beispielsweise mit einer sehr
guten Dämmung der Außen-
wände, hoher Fensterqua-
lität, Nutzung der Sonnen-
energie durch vergrößerte
Fensterflächen nach Süden
und die Warmwasserberei-
tung über eine Solaranlage.
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