Seite 6 - Raiffeisen kompakt 02_2012

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Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 02/2012
Kapitalmarkt
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Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, Adamgasse 1-7, 6021 Innsbruck, Tel. +43/512/5305 •
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Zielgruppen Verlag – target group publishing GmbH Innsbruck
Druck:
Alpina Druck Innsbruck •
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Redaktion:
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Dir. Peter Grassl (Raiffeisen RegionalbankHall), Dir. Martina Leitner (Raiffeisenbank Vorderes Zillertal)
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Raiffeisen/Christian Forcher, Gerhard Berger, fotowerk.at, TT/Böhm •
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Mehrmals jährlich erscheinende, fachspezifische Information für Kommerzkunden der Tiroler Raiffeisenbanken. Alle Informationen basieren auf Quellen, die wir für zuverlässig halten. Für ihre Richtigkeit kann keine Gewähr übernom-
men werden. Inhalte dürfen nicht als Verkaufsangebote und Anlageempfehlungen verstanden werden. Die Meinung unserer Gastautoren muss sich nicht immer mit der Meinung der Redaktion decken. Nachdruck und Vervielfältigung nur mit Genehmigung
der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol. Kostenloses Exemplar, nicht für den Verkauf bestimmt •
Drucklegung:
Juni 2012
Vor Kurzem war Dr. Valentin Hofstätter, CFA, Head of Bond Mar-
ket/Currency Research der Raiffeisen Research, auf Einladung der
Raiffeisen-Landesbank Tirol AG in Innsbruck zu Gast. Sein Vortrag
„Kapitalmarkt – Quo vadis?“ stieß dabei auf hohe Aufmerksam-
keit bei Tirols Unternehmern. Weil er bei seinem Besuch in Tirol
großes Interesse am Thema „Wechselkurs Euro/Schweizer Fran-
ken“ ortete, war es ihm ein besonderes Anliegen, dieses Thema
auch im „Raiffeisen kompakt“ zu beleuchten.
Trügerische Ruhe?
D
ie Euro-Schuldenkrise präg­
te in den letzten Jahren
auch dem Wechselkurs von
EUR/CHF ihren Stempel
auf: Zwar unterliegt der Schweizer Fran-
ken gegenüber dem Euro langfristig (auch
ohne Euro-Krisen) einem Aufwertungs-
trend – die drastische Beschleunigung
dieser Franken-Aufwertung, die Anfang
August des Vorjahres in einem Allzeittief
von EUR/CHF 1,0 gipfelte, ist aber na-
türlich den Turbulenzen in der Eurozone
geschuldet.
Zum Glück für alle Schweizer Fran-
ken-Kreditnehmer war die Schweizer Na-
tionalbank (SNB) nicht bereit, dieser Ent-
wicklung tatenlos zuzusehen, und setzte
am 6. September 2011 eine Untergrenze
von EUR/CHF 1,20 fest, die sie bereit ist,
nicht nur verbal, sondern wenn nötig auch
mit unbegrenzten Devisenmarktinter-
ventionen zu verteidigen. Womit sich die
Frage stellt, (1) wie verlässlich diese Un-
tergrenze verteidigt werden kann, (2) wie
lange die SNB sie auch verteidigen will,
und (3) was passiert, sobald die SNB ihre
Politik ändert?
Restrisiko bleibt.
Was Punkt (1) betrifft, so gehenwir davon aus,
dass die SNB in den nächsten Quartalen im
Stande ist, die 1,20 zu verteidigen (siehe un-
sere EUR/CHF-Prognosen). Ein Restrisiko
bleibt natürlich, weshalb wir trotzdem em­
pfehlen, ein „Stop-Loss“ bei z. B. 1,19 zu setzen,
um schlimmstenfalls nicht wieder auf EUR/
CHF 1,0 (oder tiefer) retour zu rutschen. Selbst
einemEuro-AustrittGriechenlands (entweder
schon diesen Sommer oder in einem der fol-
genden Quartale) und die damit verbundenen
Turbulenzen könnte die SNB voraussichtlich
standhalten. Denn sie braucht zur Verteidi-
gung „nur“ Schweizer Franken (mit denen sie
Euro zurKursstützung amMarkt ankauft), die
sienachBeliebenneu „drucken“ kann.
Womit wir schon bei Punkt (2) sind:
Durch das Verteidigen der 1,20 (tiefe CHF-
Zinsen, CHF-„Drucken“ etc.) fördert die
SNB mittelfristig Inflationsdruck. Das ist
in den nächsten Quartalen (noch) kein Pro-
blem, da sich die Schweizer Wirtschaft
derzeit in einer Schwächephase befindet
und die Inflation in der Schweiz durch die
jüngste Franken-Aufwertung sogar nega-
tiv ist. Schon in einem Jahr kann die La-
ge aber ganz anders aussehen: Dann dürfte
die Konjunktur wieder beschleunigen und
die Inflationsrate wieder über null liegen.
(Selbst heuer wächst die Schweizer Wirt-
schaft, trotz der Franken-Aufwertung und
Rezession in der Eurozone, und der Export­
überschuss der Schweiz liegt weiterhin bei
rund 15 Prozent des BIP!) Dann naht der
Zeitpunkt, an dem die SNB wahrscheinlich
lieber eine neuerliche Franken-Aufwertung
zulassen dürfte, als mittelfristig die Preis-
stabilität zu riskieren.
Im Idealfall ist bis dahin (+/- 1 Jahr) die
Euro-Schuldenkrise so weit abgehakt, dass
gar keine weiteren SNB-Interventionen nö-
tig sind. In diesemFall sollte sich EUR/CHF
in den folgenden Jahren wieder in Richtung
seines „fairen Niveaus“ zurückentwickeln,
das derzeit bei 1,30–1,35 anzusetzen ist
(umso mehr, als dann auch die Europäische
Zentralbank wieder Zinsen anheben kann –
noch vor der SNB!).
Viel mehr Erholungspotenzial (z. B. über
1,40) würden wir allerdings EUR/CHF auch
in diesem Idealfall nicht geben, da sich
auch das fundamental gerechtfertigte
„faire“ EUR/CHF-Niveau in den letzten
Jahren deutlich reduziert hat und lang-
fristig weiter absinken wird.
Aufwertungsdruck.
Unangenehm für Schweizer-Franken-
Kreditnehmer wird es dagegen, wenn
sich die Euro-Schuldenkrise noch länger
hinzieht. Eine solche Entwicklung ist in-
sofernwahrscheinlich, als eine „Lösung“
kaumraschmöglich ist, sondern die Län-
der übermehrere Jahre schrittweise ihre
Budgetdefizite und Staatsschulden redu-
zieren und Reformen umsetzen müssen
– ein Prozess, der eher in Jahren zu mes-
sen ist und in dem es auch immer wie-
der Rückschläge und damit neue Angst-
wellen am Markt geben wird. In diesem
Fall würde der Aufwertungsdruck auf
den Schweizer Franken noch länger be-
stehen bleiben. Sollte die SNB in einem
solchen Umfeld ihr Interventionslimit
aufgeben oder nach unten verlagern (z.
B. auf 1,10), wäre eine neuerliche Auf-
wertung des Schweizer Franken wohl
unvermeidbar.
Ein Grund mehr für erstens einen
Stop-Loss-Auftrag knapp unter 1,2 und
zweitens für eine genaue Beobachtung
der SNB-Politik im kommenden Jahr.
Bei beidem unterstützt Sie Ihr Raiffei-
senberater gerne!
Faires Niveau
Unter dem „fairen Niveau“ eines Wechselkurses verstehen Ökonomen jenen
Wechselkurs, bei demdieWettbewerbsfähigkeit einerWährung amWeltmarkt er-
halten bleibt. Weist ein Land höhere Inflationsraten auf als seine Vergleichsländer,
so müsste der Wechselkurs zur Kompensation theoretisch entsprechend abwerten
(historisch z. B. die italienische Lira vs. DMund ATS). Für den Schweizer Franken
bedeutet das, dass angesichts der chronisch tieferen Inflationsraten in der Schweiz
der Franken längerfristig (auf Sicht vieler Jahre) eine Aufwertungstendenz besitzt.
Während dieses „faire Niveau“ aktuell bei rund EUR/CHF 1,30–1,35 liegt, dürfte es
in zehn Jahren wegen kontinuierlich tieferer Inflationsraten in der Schweiz vs. der
Eurozone bereits auf 1,20 abgesunken sein – längerfristig noch tiefer.
Stop-Loss
Stop-Loss ist ein vorab aufgegebener Auftrag, den Kreditbetrag aus Schweizer Fran-
ken in Euro zu wechseln, sobald eine gewisse Schwelle – z. B. 1,194 – erreicht ist.
Vorteil: Wenn die SNB die 1,20 nicht mehr verteidigen kann oder will, dürfte EUR/
CHF im aktuellen Umfeld sehr schnell wieder Richtung 1,0 absacken. Dann dürfte
es schwierig sein, schnell genug (binnen Stunden/Minuten?) einen Auftrag zu plat-
zieren. Ein vorab platzierter Stop-Loss-Auftrag wird dann dagegen automatisch
ausgelöst, umden Verlust einzudämmen. Leider kann nicht einmal ein Stop-Loss bei
z. B. 1,194 garantieren, dass alles zu diesemKurs ausgeführt wird, wenn EUR/CHF
binnen Sekunden nach unten rasselt (dann wird ein Teil durchaus erst etwas tiefer
ausgeführt). Aber zumindest kann man damit einen Großteil des Kurseinbruchs ver-
meiden. So abgesichert kann man wahrscheinlich die nächsten Quartale erst ein-
mal zuwarten, wie sich die Euro-Krise weiterentwickelt.
Expertenrat
von
DR. Valentin
hofstätter
Analyst von
RaiffeisenResearch
Unangenehm für Schweizer-Franken-Kreditnehmer
wird es, wenn sich die Euro-Schuldenkrise
noch länger hinzieht.
13.07.-15.07.2012
art bodensee 12
Neben bekannten arrivierten Positionen wird Spannendes zu entdecken
sein: Etablierte Galerien treten in Form von Patenschaften mit neuen Gale-
rien in Dialog. Messe Dornbirn, www.messedornbirn.at/art-bodensee
13.09.-16.09.2012
Futura
Fachmesse für Unterhaltungselektronik, Haushaltstechnik und Telekommu-
nikation. Der Branchentreff für zukunftsweisende Technologien. Messe­
zentrumSalzburg, www.futuramesse.at
14.09.-18.09.2012
Gaumenkitzel
Die neue Publikumsmesse für Essen & Trinken wird zumGeschmacksfeuer-
werk. Messe Innsbruck, www.gaumenkitzel.at
16.08.-19.08.2012
ISPOBIKE2012
Auf der ISPO BIKE 2012 vom 16. bis 19. August, der Fahrradmesse der Messe
München International (früher BIKE EXPO) werden die neuesten E-Bikes,
Pedelecs und Trends vorgestellt. Messe München, www.ispo.com
13.09.-14.09.2012
theALPS
Das neuartige Messe- und Netzwerkformat theALPS lädt im September
2012 zum zweitenMal führende Entscheidungsträger im europäischen
Alpentourismus nach Innsbruck. Messe Innsbruck, www.the-alps.eu
17.09-20.9.2012
FAFGAAlpine Superior 2012
Die Tiroler Fachmesse für Gastronomie undHotelleriemit erweiterten Bran-
chen- undWarengruppen sowie High-End-Rahmenprogrammmit führenden
Spezialisten und Abendveranstaltungen. Messe Innsbruck, www.fafga.at
24.08.- 26.08.2012
Tracht &Country
An drei Messetagen werden die Trends und Highlights für die Saison Früh-
jahr/Sommer 2013 präsentiert – von klassischer Trachtenmode bis Outdoor-
und sportiver Mode. Messezentrum, www.trachtsalzburg.at